Die Bedeutung des Bindungskonzeptes im Bereich des Pflegekinderwesens
Zusammenfassung eines Referates als Power-Point-Präsentation vom Fachkongress: Kinder in Pflegefamilien: Chancen, Risiken, Nebenwirkungen vom 10./11. Dezember 2008, Bonn
Veranstalter: DJI Deutsches Jugendinstitut und DIfJuF Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht
Pflegekinder und Adoptivkinder sind erst einmal KINDER. Auch in der Schule. Sie sind Kinder in besonderen Lebenssituationen – so wie es ein weiterer Teil der Kinder in der Klasse auch sind - z.B. Kinder von Alleinerziehenden, Migrantenkinder, Kinder in Armut, vernachlässigte Kinder, Kinder mit Gewalterfahrung.
Misshandlung und Vernachlässigung in der Kindheit hinterlassen oft lebenslange Spuren. Kann das Kind keine sichere Bindung aufbauen, sind auch zukünftige Beziehungen des Kindes oft unbefriedigend. Eine Eltern-Kind-Psychotherapie kann hier helfen und vorbeugen. Sheree L. Toth und Julie Gravener vom Mount Hope Family Center in Rochester, New York, USA, geben einen Überblick über bisherige Erkenntnisse.
Eine verlässliche Elternschaft kann auch unter schwierigsten Lebensbedingungen gelingen, wenn Mütter und ihre Kinder eine frühzeitige und intensive Unterstützung erhalten. Das zeigen die Evaluationsergebnisse aus dem NZFH-Modellprojekt „Wie Elternschaft gelingt“ am Standort Hamburg.
Kinder kommen in Pflegefamilien, um dort wieder hilfreiche Bindungen aufbauen zu können. Bindungen zu neuen wichtigsten Bezugspersonen bewirken dann die Möglichkeit, auch Beziehungen zu anderen Menschen aufzunehmen. Beziehungen sind unumgänglich notwendig, um sozial angemessen in der Gesellschaft leben zu können.
In den letzten Jahren/Jahrzehnten hat sich die Sichtweise über die Frage der Bedeutung der Herkunft für Adoptiv- und Pflegekinder verändert. Während man vor vielen Jahren noch fest an die allein selig machende und allein wirkungsvolle Prägung durch Erziehung glaubte, wissen wir heute, wie deutlich wir durch die Gene unserer Eltern geprägt werden und wie bedeutsam die Art des Aufwachsens in den ersten Lebensjahren ist.
Um zu untersuchen, wie Kinder mit den Einschränkungen in der Corona-Krise umgehen und wie sie sich auf ihr Wohlbefinden auswirken, hat das Deutsche Jugendinstitut eine Online-Befragung gestartet. Im Fokus der Studie stehen die Sozialbeziehungen von Kindern. Eltern, Pflegeeltern und Adoptiveltern können sich an der Befragung "Kindsein in Zeiten von Corona - Mediennutzung, Freunde und Familie" beteiligen.
Im Interview erklärt Susanne Lambeck, Psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis, mit dem Schwerpunkt Pflegekinder mit Behinderung, was passiert, wenn Kinder sich sicher und geschützt fühlen und was passiert, wenn dies nicht der Fall ist.
Behütete Kinder erleben in ihrer Entwicklung in den ersten Lebensjahren dass das Grundbedürfnis von Zugehörigkeit durch das fürsorgliche und angemessene Verhalten der Eltern wachsen kann. Sie fühlen sich den Eltern nahe, entwickeln Bindung und Vertrauen und entwickeln ein Gefühl von Nähe zu Vertrautem und Distanz zu Fremden. Diese Distanz zum Fremden entwickelt sich aus dem Wissen um die Nähe zum Vertrauten. Aus dem Vertrauten heraus betrachte ich mit Distanz das Neue und Fremde und entscheide dann, ob ich mich diesem Fremden nähere.