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Analye eines gescheiterten Hilfeverlaufs im Kinderschutz
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Im Sommer dieses Jahres fand ein Expertengespräch zwischen Vertretern der öffentlichen und freien Jugendhilfe aus Hamburg sowie den Experten des Nationalen Zentrums in München statt, dessen Ergebnisse nunmehr in schriftlicher Form vorliegen.Die Analyse stellt, wie die Experten betonen, eine Ergänzung der umfangreichen Aufarbeitung des Falls auf Landesebene dar und gibt Empfehlungen, die für die Weiterentwicklung des Kinderschutzes in ganz Deutschland von Bedeutung sein können.
Es wurde deutlich, dass bei Kindeswohlgefährdungen von älteren Kindern und Jugendlichen Verfahrensstandards fehlten. Die Experten verweisen in diesem Arbeitsbereich besonders auf die Bedeutung interdisziplinärer Hilfenetzwerke für ein effizientes Fallmanagement hin. Der intensiven sozialpädagogischen Beziehungsarbeit mit betroffenen Kindern, Jugendlichen und Eltern wird die zentrale Rolle bei der Abwendung einer Kindeswohlgefährdung eingeräumt. Durch Verfahren und Instrumente könne diese Arbeit nicht ersetzt werden.
Die Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz sieht ihre zwischenzeitlich erlangte fachliche Einschätzung durch die im Expertengespräch geäußerten Handlungsempfehlungen insgesamt bestätigt. So entspreche beispielsweise die Empfehlung der Experten, dass die Geschlossene Unterbringung keine geeignete Schutzmaßnahme in Fällen wie dem von Morsal ist, der Position der Fachbehörde.
Die Empfehlungen der Experten seien in Hamburg – sofern nicht längst Standard – mittlerweile konkretisiert worden und fänden bei der Weiterentwicklung des Kinderschutzes Berücksichtigung, so die Sozialbehörde. Nach dem Tod von Morsal sei eine für die Jugendämter verbindliche Handlungsempfehlung „Gewalt gegen Mädchen und junge Frauen in traditionell-patriarchalischen Familien“ erlassen worden, die von den Experten sehr begrüßt worden sei und in der viele ihrer Empfehlungen elementarer Bestandteil seien (z.B. die internationale Kooperation im Kinderschutz und die Abstimmung des Hilfe- und Schutzkonzeptes).
hier können Sie das Ergebnis des DJI-Expertengespräches einsehen
Politik lässt Jugendhilfe bei der Umsetzung der Schutzkonzepte für Kinder allein