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Rechte und Möglichkeiten von Pflegeeltern in krisenhaften Entwicklungen
Dann werden in gemeinsamen Gesprächen Lösungen gesucht, denn wir wissen, dass Uneinigkeit der Erwachsenen beim Pflegekind zu Loyalitätskonflikten, zu mangelnder Sicherheit und eingeschränktem Vertrauen führen kann. Es ist durchaus der Wunsch aller Beteiligten, dass es dem Kind gut gehen soll, aber es werden unterschiedliche Wege dafür vorgeschlagen. Meist werden Balancen und Absprachen gefunden und so der Alltag des Kindes in der Pflegefamilie positiv ermöglicht. Dieses Miteinander kann durch plötzliche Ansprüche oder Bedenken ins Wanken geraten.
Unerwartete Änderungswünsche der bisherigen gemeinsamen Planung können sein:
- ein plötzlicher Rücknahmewunsch der leiblichen Eltern,
- ein massiver Veränderungswunsch der Besuchskontakte,
- eine angedachte Überwechslung in eine Heimeinrichtung und
- bei besonders beeinträchtigten Kindern die mehr oder weniger offen gestellte Frage: „Können die Pflegeeltern das überhaupt noch leisten“?
Wenn solche unerwarteten möglichen Veränderungen nicht in Augenhöhe mit den Pflegeeltern besprochen und das Für und Wider nicht mit ihnen diskutiert wird, wenn die Begleiter der Pflegeeltern und der leiblichen Eltern nur vage Position beziehen oder der Vormund nicht als solcher auftritt, entstehen Ängste, Ungläubigkeit, Hilflosigkeit und Vertrauensverlust. Die Pflegeeltern fühlen sich mit ihrem Pflegekind in einer Krise allein gelassen. Sie überlegen dann, ob sie die Dinge einfach auf das Kind und sich selbst zukommen lassen sollen oder ob selbst aktiv werden wollen.
Damit Pflegeeltern selbst aktiv werden können, müssen sie sich vorab mit drei besonderen Fragen beschäftigen:
- Wäre die geplante Veränderung aus ihrer Sicht eine Kindeswohlgefährdung?
- Wie weit möchten sie selbst zur Verhinderung dieser möglichen Gefährdung aktiv werden?
- Welche Rechte haben sie als Pflegeeltern, wenn andere Beteiligte (leibliche Eltern, Vormund, Jugendamt) auf der Durchsetzung der Veränderung bestehen?