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01.09.2012
Erfahrungsbericht

Manchmal absurd, manchmal grenzwertig: die vorläufigen Maßnahmen nach dem Fall Chantal.

Der Fall Chantal hat die Pflegekinderhilfe in Hamburg in ihren Grundfesten erschüttert und zu vorläufigen Maßnahmen der zuständigen Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) geführt. Wie erleben Pflegefamilien und die Mitglieder der Redaktionsgruppe diese vorläufigen Maßnahmen?

Der Fall Chantal hat die Pflegekinderhilfe in Hamburg in ihren Grundfesten erschüttert und zu vorläufigen Maßnahmen der zuständigen Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) geführt. Wie erleben Pflegefamilien und die Mitglieder der Redaktionsgruppe diese vorläufigen Maßnahmen? Ohne Anspruch auf Vollständigkeit hat der ‚blickpunkt pflegekinder‘ Eindrücke aus dem Hamburger Pflegekinderwesen in den Wochen nach dem Fall Chantal gesammelt.

Wenige Tage danach

Wenige Tage nach dem tragischen Todesfall von Chantal bekam ich einen Telefonanruf von unserer zuständigen ASD-Sachbearbeiterin. Sie müsse innerhalb von 14 Tagen all ihren Pflegefamilien einen Hausbesuch abstatten und die Unterbringung der Pflegekinder überprüfen. Gerne, wir vereinbarten kurzfristig einen Vormittagstermin, um diese Uhrzeit war außer dem Pflegebaby und mir niemand zu Hause, die 4 Kinder in der Schule, mein Ehemann bei der Arbeit. Nach über drei Jahren Bereitschaftspflege war dies die erste ASD-Kollegin, die zu uns zum Hausbesuch kam, um unsere Pflegekind einmal persönlich kennenzulernen und nicht nur per Akte und von Fotos.

Dieser Beitrag stammt aus der Juni-Ausgabe von ‚Blickpunkt Pflegekinder‘ zum Thema: "Nach Chantal: Wohin steuert Hamburgs Pflegekinderhilfe?" Wir danken der Redaktion des Blickpunkt für die freundliche Überlassung des Beitrages.

An Hand einer Tabelle arbeitete die ASD-Kollegin nun die Punkte bei ihrem Hausbesuch ab. Einer der letzten Punkte: Suchtgefahr in der Pflegefamilie: keine Anzeichen, geringe Anzeichen oder starke Anzeichen? Da saß mir nun die ASD-Kollegin gegenüber und überlegte laut, was sie ankreuzen sollte, wie war es um unser Suchtverhalten bestellt??? Wir kannten uns persönlich nur von einem Hilfeplangespräch und im Kaufmannladen meines Sohnes (6 Jahre) stand eine volle Flasche Bier, die sollte sein Vater für „teures“ Geld kaufen ...

Isabel W.-B. Bereitschaftspflegemutter

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