Wer vor 30 Jahren von der Bedeutung der Bindungsforschung oder anderer entwicklungspsychologischer Erkenntnisse für die Fremdunterbringung sprach, konnte kaum auf Interesse rechnen. Die gesamte Psychotherapieforschung belegt, daß die Aufarbeitung extremer Gewalt- und Leiderfahrungen nicht möglich ist ohne eine sichere Distanz zu diesen Erlebnissen und ohne den Beistand eines Menschen, der eindeutig und verläßlich auf Seiten des Patienten steht. Fachartikel von Gisela Zenz.
Das, was Kinder in der allerfrühesten Lebensphase für eine gesunde Entwicklung brauchen, wurde ihnen nur in geringem Maße gegeben und hat damit ihr Aufwachsen entscheidend geprägt. Was für die meisten selbstverständlich ist, dass sie eine Familie, bei geschiedenen Ehen Mutter oder Vater haben, zu ihnen selbstverständlich und nicht hinterfragbar gehören, ist für unsere Pflegekinder, für Adoptivkinder in etwas geringerem Maße, eben nicht selbstverständlich. Schule ist für nicht wenige Pflege- und Adoptivkinder eine hoch angstbesetzte Überforderung. Außerdem mischen sich die Eltern aufgrund ihrer Rechtsposition nicht selten in den Erziehungsalltag maßregelnd ein, sie versuchen außerdem aus ihrer Rechtsposition heraus die Umgangsform zu bestimmen.
Vertrauen in das Kind, dass es alles tun wird, was es schaffen kann, aber auch Vertrauen in sich selbst als Pflegeeltern, dass auch Sie das tun werden, was Sie ermöglichen und schaffen können. Hilfreich natürlich auch Vertrauen in die Sie und ihr Kind begleitenden Fachkräfte und Helfer.
In meinem Vortrag beschäftige ich mich mit einigen grundlegenden Hypothesen der Entwicklungspsychologie zur Bindung des Kindes. Außerdem werde ich über Aufgaben der Pflegefamilie zur emotionalen Korrektur bei verwahrlosten oder vernachlässigten Kindern sprechen. Abschließend gehe ich auf einige ihn der familienpsychologischen Praxis aufgetretene falltypische Konstellationen im Umgang der Pflegefamilie mit dem Pflegekind ein.
Mit Tipps: So lernt Ihr Kind leichter und spielerischer
Was vergessen die Kinder wirklich? Es sind Informationen, die noch nicht automatisiert (also ganz sicher abgespeichert) sind. Oder Dinge, die nicht alltags- oder lebensrelevant sind oder im Alltag der Kinder keine Bedeutung haben. Auch Dinge, die rein mechanisch auswendig gelernt wurden. Spielen, Beziehung, Erfahrungen sammeln,emotionale Beteiligung, Bewegung und Dinge erschaffen - das sind alles Dinge, die Lernen möglich machen.
Traumatische Erlebnisse in der Kindheit oder Jugend können sich nicht nur auf die eigene seelische Gesundheit, sondern auch auf die Beziehung zum Nachwuchs auswirken, wie internationale Studien der letzten Jahre zeigten.
Internationale Experten und Nachwuchswissenschaftler treffen sich zum deutsch-israelischen Minerva-Gentner-Symposium in Heidelberg
Die Bindungstheorie ist ein bekanntes und gut erforschtes Erklärungsmodell. Sie dient daher häufig als Grundlage, Verhaltensauffälligkeiten bei Pflegekindern zu erklären. Es ist auffällig, dass gerade Kinder mit FASD unabhängig von ihrer Vorgeschichte auffällig häufig die Diagnose einer Bindungsstörung erhalten.
Im Rahmen von medizinischen Doktorarbeiten wird an der Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie des Dr. von Haunerschen Kinderspitals der LMU München die Frage untersucht, wie Kinder Stress bewältigen, die in einer Pflegefamilie leben.
Auszug aus der Facharbeit "Psychologisch-pädagogische Qualität in der Begleitung von Pflegekindern unter dem Aspekt der Bindungsstörung". Autorin Corinna Jung schrieb – motiviert durch ihre eigenen Pflegekinder – diese Facharbeit für ihre Fachschule für Sozialpädagogik im März 2015.