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21.01.2011
Nachricht aus Hochschule und Forschung

DJI-Thema: Perspektiven für ein kindgerechtes Deutschland

Das 2005 angelaufene Projekt des Bundes, in dem sich zahlreiche Institutionen gemeinsam dafür einsetzten, die Kinderrechte auf den Plan heben, ist Ende 2010 abgeschlossen worden. Als ein Ergebnis der gemeinsamen Anstrengung wurden 10 Leitlinien formuliert,

Aus dem Editorial für dieses Thema - von Susanne John:

Als ich kürzlich einen Achtjährigen fragte, ob er wisse, was Kinderrechte seien, kam die Antwort prompt: "Na klar!" Auch die Bitte, ein paar Rechte zu nennen, wurde postwendend erfüllt: "Das Recht auf ein Dach über dem Kopf, das Recht, nicht misshandelt zu werden, das Recht auf Bildung und das Recht auf Privatsphäre!" Zumindest in diesem Fall scheint es also durch das Engagement eines Grundschulhortes gelungen zu sein, eines der erklärten Ziele des Nationalen Aktionsplans für ein kindergerechtes Deutschland zu erreichen: Kinder über ihre Rechte zu informieren.

.......Als ein Ergebnis der gemeinsamen Anstrengung wurden 10 Leitlinien formuliert, die u.a. dafür plädieren, Kindergerechtigkeit als Querschnittsaufgabe anzugehen ("Alle tragen Verantwortung"), Chancengerechtigkeit für alle Kinder zu verwirklichen ("Jedes Kind ist wichtig") und die Umsetzung der Kinderrechte zu überwachen. Eine gut gemeinte Forderung, die nicht ganz leicht umzusetzen ist. Denn trotz aller Bemühungen ist bislang unklar, wie die in der Kinderrechtskonvention festgeschriebenen und von der Vollversammlung der Vereinten Nationen im November 1989 verabschiedeten Rechte konkret umgesetzt und kontrolliert werden sollen. Ein positives Beispiel für die gesetzliche Verankerung ist das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung, das in Deutschland zum 1. Juli 2000 in Kraft getreten ist (§1631/2 BGB).

Weitere positive Beispiele für die konkrete Umsetzbarkeit liefern in diesem Themenschwerpunkt Ingo Loeding mit seinem Beitrag über Kindergerechtigkeit in der Kommune Stormarn, die Schülerin Lucie Wüster, die von ihrem Recht auf Beteiligung regen Gebrauch macht und Dr. Jörg Maywald, der aufzeigt, dass Partizipation von Kindern möglich ist – und zwar von Anfang an. Ursula Winklhofer (DJI) gibt im Interview Einblick in die jahrelange konzeptionelle und gestaltende Mitarbeit am Nationalen Aktionsplan.
Nun liegt es an uns allen, dass der Aktionsplan Folgen hat – im Parlament, auf dem Schulhof, in der Nachbarschaft und in jedem einzelnen Kinderzimmer.

Weitere Informationen:

Auf einen Blick

  • Nationaler Aktionsplan – Daten und Fakten im Überblick
  • Zehn Leitlinien für nachhaltige Kinder- und Jugendgerechtigkeit

Blick von außen I
von Ingo Loeding, Kinderschutzbund (Stormarn)
„Wie wird eine Kommune kindergerecht?“

Blick von außen II
von Lucie Wüster, Schülerin (Bonn)
„Die Mitwirkung der Jugendlichen am Nationalen Aktionsplan“

Blick von außen III
von Dr. phil. Jörg Maywald, Deutsche Liga für das Kind (Berlin)
„Kindgerecht von Anfang an“

Interview
mit Ursula Winklhofer (DJI)
„Kinderrechte, Kinderarmut, Kinderbeteiligung“

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