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31.07.2019
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Prävention gegen Gewalt in der Schule

In einigen Bundesländern haben die Sommerferien gerade erst begonnen, in anderen sind sie schon fast zu Ende. Das neue Schuljahr steht vor der Tür. Aus diesem Grund haben die 'Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes' eine Information auf kriminalpräventive Themen rund um die Schule erarbeitet.

Gewalt an Schulen

Leider immer noch Alltag an Schulen: Gewalt. Diese reicht von verbaler Aggression, Bedrohung, Nötigung, Körperverletzung und Sachbeschädigung bis hin zu Raubdelikten und Erpressung.
Tipps zu Umgang und Vorbeugung von Gewalt bietet unsere Broschüre „Wege aus der Gewalt“. Sie richtet sich an Eltern und Erziehungsverantwortliche. Diese erhalten u.a. hilfreiche Tipps, wie sie Kinder und Jugendliche davor bewahren können, Opfer - vor allem wiederholt - von Gewalttätigkeiten anderer junger Menschen zu werden. Außerdem erfahren sie, wie sie ihren Kindern dabei helfen können, Konflikte friedlich zu lösen.
Auch die Bedeutung von Familie und Erziehung, Wohn- und Lebensbedingungen, der Einfluss der Gruppe sowie die Wirkung gewalthaltiger Filme und Videospiele auf junge Menschen sind Thema sowie mögliche Folgen von Gewalthandlungen für Opfer und Täter.

Die Broschüre „Wege aus der Gewalt“ ist in jeder (Kriminal-)polizeilichen Beratungsstelle kostenlos erhältlich und kann im Internet heruntergeladen werden.

Digitale Gewalt: Cybermobbing

Cybermobbing ist eine Sonderform des Mobbings, bei der die Täter ihre Opfer mit Hilfe von Internet und Smartphone bloßstellen und schikanieren. Leider ist diese Form des Mobbings mittlerweile keine Ausnahmeerscheinung mehr und tritt insbesondere an Schulen häufig auf. Das liegt vor allem daran, dass junge Menschen verstärkt über Soziale Netzwerke wie Instagram und Nachrichtendienste wie WhatsApp kommunizieren und Hänseleien und Beleidigungen ins Internet verlagert werden. Dort ist es besonders leicht, andere zum Opfer zu machen – Täterinnen und Täter wähnen sich in der Anonymität des Netzes sicher.

Für ihre Opfer können die Angriffe teils schwerwiegende psychische oder psychosomatische Probleme zur Folge haben: Schlaf-, Lernstörungen, Schulangst, Nervosität, Schweigsamkeit bis hin zu Depression. Oft vertrauen sie sich weder Eltern noch anderen nahestehenden Personen an.

Was also tun, wenn man den Verdacht hat, dass das eigene Kind Opfer von Cybermobbing wurde? Informationen und hilfreiche Tipps finden Eltern und Erziehungsverantwortliche in der Broschüre „Klicks-Momente“, die sie in jeder Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle kostenlos erhalten oder im Internet herunterladen können.

Zivilcourage: Hinschauen statt wegsehen

Werden Schülerinnen oder Schüler von Klassenkameraden ausgegrenzt oder sogar körperlich angegriffen, ist es wichtig, nicht wegzusehen, sondern hinzuschauen und den Betroffenen, notfalls mit Unterstützung weiterer Personen, beizustehen, um die Angreifer in ihre Schranken zu verweisen.

Tipps, wie man in brenzligen Situationen helfen kann, bieten die sechs Regeln für mehr Zivilcourage der AKTION-TU-WAS: ACHT GEBEN, die POLIZEI RUFEN, HILFE HOLEN, DETAILS ERKENNEN, als Ersthelfer oder -helferin MITHELFEN und den MUND AUFMACHEN – ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen, dass eine Straftat verhindert oder aufgeklärt wird.

Die Loverboy-Methode: Mädchen und junge Frauen zur Prostitution zwingen

Bei der Loverboy-Methode sprechen junge Männer, häufig aus dem Kleinkriminellenmilieu oder der organisierten Kriminalität, gezielt junge Mädchen an, z.B. vor der Schule, im Chat oder über soziale Netzwerke. Dabei suchen sie bewusst Mädchen und junge Frauen, die unsicher sind oder Probleme in Schule und Familie haben. Mit Geschenken, Schmeicheleien und einem offenen Ohr für Sorgen erschleichen sie sich das Vertrauen ihrer Opfer, machen sie über Wochen emotional von sich abhängig und zwingen sie am Ende zur Prostitution. Sie schrecken auch nicht davor zurück, psychische Gewalt einzusetzen und ihre Opfer massiv einzuschüchtern. Die Mädchen und jungen Frauen können sich dann häufig nicht mehr wehren. Hinzu kommt, dass sie zu diesem Zeitpunkt oftmals keinerlei andere Sozialkontakte mehr haben. Das macht es ihnen besonders schwer, sich Hilfe zu suchen.

Aber: Auch in einer scheinbar ausweglosen Situation gibt es Hilfe: Beratungsstellen oder die Polizei stehen jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung.

Herausgeber der Information: 

Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes
Zentrale Geschäftsstelle
c/o LKA Baden-Württemberg
Taubenheimstraße 85
70372 Stuttgart
Telefon: 0711 / 5401 - 2062
Telefon: 0711 / 22 68 000
Internet: www.polizei-beratung.de
E-Mail: info@polizei-beratung.de
 

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