Wie kann es gelingen, verletzten Kindern wieder Vertrauen und Bindungsmöglichkeiten zu ermöglichen?
Wie kann es gelingen, dass diese Kinder wieder in Familien (Pflegefamilien) aufwachsen können?
Wie kann es gelingen, dass das Zusammenleben von Pflegefamilie und Pflegekind dauerhaft möglich ist und nicht vorzeitig beendet wird?
Die Autoren beschreiben die Bedürfnisse der Kinder, ihrer Eltern und Pflegeeltern und machen deutlich, dass jeder der Beteiligten zutiefst ernst genommen und beachtet werden muss, um eine hilfreiche und tragfähige Entscheidung und Lösung für die Zukunft des Kindes finden zu können.
Hier geht es nicht um „Heim kontra Pflegefamilie“ sondern um „Heim UND Pflegefamilie“ um dem Kind erst mal die Chance auf Gesundung und Entwicklung von Vertrauen zu geben.
Es geht es um die Einbeziehung und Hilfe für die Eltern der Kinder, damit sie dem Leben ihrer Kinder in der Pflegefamilie zustimmen und somit Loyalitätskonflikte vermieden werden können.
Es geht auch um eine umfassende und wertschätzende Begleitung der Pflegefamilie, um die Ressourcen der Pflegeeltern und des Pflegekindes zu steigern und somit eine wirkliche Dauerhaftigkeit der Unterbringung ermöglichen zu können.
Die in der Studie benannte Untersuchung von Eric van Santens weist nach, dass die Dauer eines Pflegeverhältnisses von vielen Faktoren abhängt und sie belegt, dass die statistischen Durchschnittswerte der zeitlichen Unterbringung eines Kindes in einer Pflegefamilie erschreckend niedrig sind:
Bei einer Stichprobengröße von 7.571 Pflegekindern sind nur maximal 40 % der Kinder, die zum Zeitpunkt der Vermittlung bis zu 10 Jahre alt sind, bis zum 18. Lebensjahr in der Pflegefamilie. Nahezu jedes vierte der zwischen 0 und 3 Jahren vermittelten Kinder, die zwei Jahre in der Pflegefamilie verweilten, lebte zwei weitere Jahre später bis zum maximal 7. Lebensjahr nicht mehr in der Pflegefamilie. Bis zum maximal 13. Lebensjahr wurden in dieser Gruppe ca. 46 % der Pflegeverhältnisse beendet. Bei der Gruppe der 3- bis unter 6-jährigen Kinder wurden bis zum maximal 13. Lebensjahr 40 % und bis zum maximal 16. Lebensjahr 49 % der Pflegeverhältnisse beendet. Bei der Gruppe, die zu Anfang der Platzierung zwischen 6 und 9 Jahre alt waren, sind bis zum maximal 16. Lebensjahr 43 % der Pflegeverhältnisse beendet worden.
Wurden Pflegekinder unter den hier in der Studie Rheine beschriebenen Rahmenbedingungen vermittelt, lag die Verweildauer in ihren Pflegefamilie wesentlich höher, obwohl hier alle Kinder im hohen Maße traumatisiert und vorgeschädigt waren.
Das Ergebnis bestätigt mal wieder eindringlich, dass bessere Rahmenbedingungen für die Pflegekinderhilfe auch zu bedeutend besseren Ergebnissen führen. Eigentlich eine Binsenwahrheit, die in der Studie nochmals eindrücklich und eindrucksvoll belegt wird.
Weiterlesen:
Studie
von:
Caritas-Kinderheim gemeinnützige Gesellschaft mbH, IKJ Institut für Kinder- und Jugendhilfe gGmbH
Ein Ergebnis professioneller Arbeit in der Therapeutischen Übergangshilfe mit traumatisierten Vor- und Grundschulkindern
Stabile Pflegeverhältnisse sind keine Selbstverständlichkeit und auch kein Zufall. Sie werden hart erarbeitet: vom Pflegekind und den Pflegeeltern, den sozialpädagogischen und therapeutischen Fachkräften, den abgebenden leiblichen Eltern. Das hier beschriebene Forschungsprojekt, das auf wissenschaftlich interessante Vorgängerprojekte zurückgreifen kann, befasst sich mit der Effektivität und Nachhaltigkeit der stationären Therapeutischen Übergangshilfe des Caritas-Kinder- und Jugendheimes sowie mit Kriterien, welche die Stabilität oder auch einen Abbruch eines Pflegeverhältnisses beeinflussen.
Meine Begleitung von Mira bei der Regelung von Besuchskontakten und einer von der Mutter gewünschten Rückkehr des Kindes. Der Bericht ist sehr ausführlich und umfasst daher mehrere Teile.
Über einige Jahre begleitete ich Selbsthilfe-Gruppen von Pflegeeltern als unabhängige Fachkraft. Wir trafen uns einmal monatlich. Während anfänglich die Themen des Abends von mir leicht vorgegeben worden waren, veränderte sich dies im Laufe der Monate. Jetzt konnte sich die Gruppe auf das einlassen, was unmittelbar aus der Gruppe selbst kam. Es ging darum, mit Menschen zu sprechen, die wussten, wovon man redete, die zuhörten, auffingen und Mut machten. Ein verzweifelter Pflegevater konnte genau dies an einem Abend erleben.
In meiner Begleitung von Pflegefamilien und Pflegeelterngruppen wurde es immer wieder extrem deutlich, wie belastend für viele Pflegekinder ihre Lebenssituation und ihr Status als Pflegekind sind. Das System Pflegekinderhilfe kam an seine Grenzen, wenn es gerichtliche Beschlüsse und Anordnungen gab, die die Auswirkungen auf das Kind entweder nicht sehen oder nicht ernst nehmen wollten. Ein sehr berührendes Beispiel dafür ist das Pflegekind Marie.
In vielen Gruppentreffen sprachen die Pflegeeltern über das Verhalten ihres Pflegekindes und holten sich Kraft und Erfahrung bei den anderen Gruppenteilnehmern. Nachdem das Mädchen drei Jahren bei ihnen war, erfuhren sie, dass ihr Pflegekind durch den leiblichen Vater missbraucht worden war und dies in den regelmäßigen Besuchskontakten auch immer wieder geschah.
Zunehmend haben auch Familien von Mitbürgern mit Migrationshintergrund Bedarf an Hilfe zur Erziehung in Vollzeitpflege. Um den Kindern dieser Familien ein weiteres Aufwachsen in der ihnen bekannten Kultur zu ermöglichen geht die Stadt Mönchengladbach einen neuen Weg.
Janina hat in ihrer Herkunftsfamilie Gewalt in hohem Außmaß erlebt. Als ihr leiblicher Vater aus der Haft entlassen wird, stellt sich für die Pflegefamilie die Frage, wie sie Janina schützen kann.
Artikel "Inobhutnahme: Blackbox Jugendamt" von ZEIT ONLINE. Lange vor Beginn der Corona-Krise hat ZEIT zahlreiche Daten über sogenannte Inobhutnahmen aller 559 deutschen Jugendamtsbezirke ausgewertet. Die Statistiken zeigen: Selbst in geographisch benachbarten Regionen mit ähnlicher sozialer Lage reagieren die Ämter statistisch betrachtet gegensätzlich auf problematische Familiensituationen. Insgesamt belegen die Zahlen eine bundesweit eklatante Streuung. ZEIT erklärt dies mit der überaus großen Eigenständigkeit der Kommunen.
ZEIT ONLINE veröfffentlicht darüber hinaus ein Interview mit dem Vorsitzenden der Familienkonferenz Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha zur Praxis in der Kinder- und Jugendhilfe als Teil der kommunalen Selbstverwaltung.
von:
Über die Studie Stabile Pflegeverhältnisse
Themen:
Die Studie „Stabile Pflegeverhältnisse - Ein Ergebnis professioneller Arbeit in der Therapeutischen Übergangshilfe mit traumatisierten Vor- und Grundschulkindern“ beschäftigt sich mit großer Eindringlichkeit und Fachlichkeit mit den Hauptfragen der Pflegekinderhilfe:
Die Autoren beschreiben die Bedürfnisse der Kinder, ihrer Eltern und Pflegeeltern und machen deutlich, dass jeder der Beteiligten zutiefst ernst genommen und beachtet werden muss, um eine hilfreiche und tragfähige Entscheidung und Lösung für die Zukunft des Kindes finden zu können.
Hier geht es nicht um „Heim kontra Pflegefamilie“ sondern um „Heim UND Pflegefamilie“ um dem Kind erst mal die Chance auf Gesundung und Entwicklung von Vertrauen zu geben.
Es geht es um die Einbeziehung und Hilfe für die Eltern der Kinder, damit sie dem Leben ihrer Kinder in der Pflegefamilie zustimmen und somit Loyalitätskonflikte vermieden werden können.
Es geht auch um eine umfassende und wertschätzende Begleitung der Pflegefamilie, um die Ressourcen der Pflegeeltern und des Pflegekindes zu steigern und somit eine wirkliche Dauerhaftigkeit der Unterbringung ermöglichen zu können.
Die in der Studie benannte Untersuchung von Eric van Santens weist nach, dass die Dauer eines Pflegeverhältnisses von vielen Faktoren abhängt und sie belegt, dass die statistischen Durchschnittswerte der zeitlichen Unterbringung eines Kindes in einer Pflegefamilie erschreckend niedrig sind:
Bei einer Stichprobengröße von 7.571 Pflegekindern sind nur maximal 40 % der Kinder, die zum Zeitpunkt der Vermittlung bis zu 10 Jahre alt sind, bis zum 18. Lebensjahr in der Pflegefamilie. Nahezu jedes vierte der zwischen 0 und 3 Jahren vermittelten Kinder, die zwei Jahre in der Pflegefamilie verweilten, lebte zwei weitere Jahre später bis zum maximal 7. Lebensjahr nicht mehr in der Pflegefamilie. Bis zum maximal 13. Lebensjahr wurden in dieser Gruppe ca. 46 % der Pflegeverhältnisse beendet. Bei der Gruppe der 3- bis unter 6-jährigen Kinder wurden bis zum maximal 13. Lebensjahr 40 % und bis zum maximal 16. Lebensjahr 49 % der Pflegeverhältnisse beendet. Bei der Gruppe, die zu Anfang der Platzierung zwischen 6 und 9 Jahre alt waren, sind bis zum maximal 16. Lebensjahr 43 % der Pflegeverhältnisse beendet worden.
Wurden Pflegekinder unter den hier in der Studie Rheine beschriebenen Rahmenbedingungen vermittelt, lag die Verweildauer in ihren Pflegefamilie wesentlich höher, obwohl hier alle Kinder im hohen Maße traumatisiert und vorgeschädigt waren.
Das Ergebnis bestätigt mal wieder eindringlich, dass bessere Rahmenbedingungen für die Pflegekinderhilfe auch zu bedeutend besseren Ergebnissen führen. Eigentlich eine Binsenwahrheit, die in der Studie nochmals eindrücklich und eindrucksvoll belegt wird.
von:
Stabile Pflegeverhältnisse
Ein Ergebnis professioneller Arbeit in der Therapeutischen Übergangshilfe mit traumatisierten Vor- und Grundschulkindern