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Über das Leben von Janusz Korczak
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Janusz Korczak war Arzt, Pädagoge und Kinderbuchautor. E wurde am 22. Juli 1878 (oder 1879) als Henryk Goldszmit in Warschau geboren. Seine jüdische Familie lebte in Warschau. Der Sohn wohlhabender Eltern studierte Medizin und arbeitete nach abgeschlossenem Studium an der Warschauer Kinderklinik.
Durch den frühen Tod des Vaters 1996, Henryk war 18 Jahre alt, verschlechteterte sich die finanzielle Situation der Familie extrem und Henryk musste mit Nachhilfestunden zum Lebensunterhalt der Familie beitragen.
Während des Studiums begann er zu Schreiben. Als Pseudonym benutzte er den Namen Janasz Korczak. Daraus wurde Janusz Korczak. Den Namen behielt er bei. Seine Romane machten ihn auch als Arzt populär. Er entschied sich jedoch gegen eine bürgerliche Karriere als Arzt, sondern übernahm 1911 die Leitung des jüdisches Waisenhauses Dom Sierot.
Korczak hatte ein ausgeprägtes soziales Gewissen. Schon als Arzt führte er viele Behandlungen unendgeldlich durch. Von seinen wohlhabenden Patienten nahm er angemessene Honorare und fand so sein Auskommen.
Als Leiter des Waisenhauses, das er nach seinen Vorstellungen aufbauen konnte, entwickelte er eine Erziehung, die die Kinder als gleichberechtigte Menschen achtete und ihnen die gleichen Rechte zusprach wie Erwachsenen.
Während des ersten Weltkrieges musste er seine Tätigkeit unterbrechen. Als Divisionsarzt wurde er für die russische Armee einberufen.
1919 übernahm er zusätzlich die Leitung des Waisenhauses Nasz Dom. Die ganze Zeit über reflektierte er seine Erfahrungen, Methoden und Erlebnisse mit den Kindern und setzte seine Vorstellungen der grundsätzlichen Kinderrechte in die Praxis um. Im Waisenhaus gab es ein Kinderparlament, ein Kindergericht, eine Kinderzeitung.
Korczak war als Dozent am Institut für Sonderpädagogik tätig, war Sachverständiger für Erziehungsfragen am Bezirksgericht und literarisch tätig. Seit Mitte der Dreissiger Jahre plauderte er als "Alter Doktor" mit und über Kinder im polnischen Rundfunk.
Seine berühmtesten Werke sind die Bücher "Wie man ein Kind lieben soll" und "Das Recht des Kindes auf Achtung" sowie die Kinderbücher "König Hänschen der Erste " und "König Hänschen auf der einsamen Insel"
Als im Oktober 1940 das Warschauer Ghetto errichtet wurde, mussten auch die Waisenkinder in ein Gebäude innerhalb des Ghettos ziehen. Korczak lebte mit den etwa 200 Kindern unter schrecklichen Bedingungen im Ghetto und fand dennoch die Kraft, das Leben dort in Tagebuchform niederzuschreiben. Er liess die Kinder auch nicht allein, als sie im August 1942 von der SS abgeholt und ins Vernichtungslager Treblinka gebracht wurden. Sein Tagebuch endet am 5. August 1942.
Nach seinem Tod blieb Korzcak bekannt. 1957 entstand in der Bundesrepublik Deutschland das Theaterstück "Korczak und die Kinder" von Erwin Sylwanus. 1972 wurde Korczak posthum der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen. Die Wissenschaft, die Poesie, die Kunst befasst sich mit seinem Leben und Werk. Viele Kindergärten, Schulen und pädagogische Institutionen tragen seinen Namen.
Autorin: Astrid Hopp-Burckel