Immer wieder erhalten wir Nachfragen zur Kostenheranziehung junger Menschen. Trotz vieler Informationen ist die Verunsicherung zu diesem Thema noch riesengroß, weil auch weiterhin viele Jugendämter mögliche Veränderungen bisheriger Herangehensweisen ablehnen, obwohl es inzwischen klar stellende Urteile gibt. Anfang des Jahres gab es viele Äußerungen und Absichtserklärungen aus der Politik, ohne dass es Veränderungen in der Gesetzgebung gab. Alle Beteiligten warten also weiterhin gespannt auf die Reform des SGB VIII.
Das Bundesnetzwerk Ombudschaft in der Kinder- und Jugendhilfe hat schon im April 2020 eine Broschüre zur Kostenheranziehung junger Menschen herausgegeben, auf die wir nochmals hinweisen möchten. Gleichzeitig finden Sie noch Links zu weiteren Informationen.
Die schweizer DROSOS-Stiftung fördert die Initiative Brückensteine in Deutschland. Brückensteine arbeitet mit vielen Partnern zusammen und unterstützt spezielle Projekte für Careleaver. Sie setzt sich für verbesserte Übergänge junger Menschen mit Jugendhilfeerfahrung ins selbstständige Leben ein, denn eigenständig werden wollen heißt nicht, allein gelassen zu werden. 2018 lebten 235.000 Kinder und Jugendliche in Heimen oder Pflegefamilien. Die Mehrheit muss mit 18 Jahren ausziehen und ist ohne familiäre Unterstützung komplett auf sich alleine gestellt. Im Gegensatz dazu verlassen junge Menschen in Deutschland im Durchschnitt erst mit 23,7 Jahren ihr Elternhaus.
Artikel "Inobhutnahme: Blackbox Jugendamt" von ZEIT ONLINE. Lange vor Beginn der Corona-Krise hat ZEIT zahlreiche Daten über sogenannte Inobhutnahmen aller 559 deutschen Jugendamtsbezirke ausgewertet. Die Statistiken zeigen: Selbst in geographisch benachbarten Regionen mit ähnlicher sozialer Lage reagieren die Ämter statistisch betrachtet gegensätzlich auf problematische Familiensituationen. Insgesamt belegen die Zahlen eine bundesweit eklatante Streuung. ZEIT erklärt dies mit der überaus großen Eigenständigkeit der Kommunen.
ZEIT ONLINE veröfffentlicht darüber hinaus ein Interview mit dem Vorsitzenden der Familienkonferenz Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manfred Lucha zur Praxis in der Kinder- und Jugendhilfe als Teil der kommunalen Selbstverwaltung.
Ein Projekt in den Niederlanden widmet sich Aufgabe, das Bewusstsein für FASD in der Öffentlichkeit zu stärken und besonders auf die Gefährlichkeit von Alkoholkonsum in der Schwangerschaft hinzuweisen. In diesem Zusammenhang wurde ein einprägsames Video von knapp vier Minuten gedreht, welches die Wirkung von Alkohol beim Fötus darstellt. In Deutschland hat der Beltzverlag ein neues Buch zu FASD und Schule herausgebracht. Unabhängig vom Erwerb des Buches können Materialien beim Verlag zur Hilfe für Lehrer und Eltern heruntergeladen werden.
Zunehmend erhalten wir Anfragen zu Besuchskontakten der Pflegekinder mit ihren leiblichen Eltern in der momentanen Krise. Es fragen Pflegeeltern aber auch Fachkräfte der Jugendämter und freien Träger, wie sie mit den Besuchskontakten umgehen sollen in einer Zeit, in der alle Abstand halten müssen, um Ansteckungen zu vermeiden. Wir haben uns Gedanken zum Thema gemacht und bitten darüberhinaus auch SIE, Pflegeeltern und Fachkräfte durch IHRE Überlegungen und Vorschläge zu unterstützen.
Da es noch keine entsprechende Gesetzesänderung zur Heranziehung junger Menschen zu den Kosten der Jugendhilfe gegeben hat, sind diese junge Menschen weiterhin mit 75 % ihres Einkommens zu einem Kostenbeitrag verpflichtet. Gemäß § 93 SGB VIII muss für die Berechnung des Kostenbeitrages das Einkommen des Vorjahres herangezogen werden. Dies geschieht jedoch in den wenigsten Fällen. Bei der Heranziehung wird fast immer das aktuelle Einkommen als Grundlage des Kostenbeitrages vom Jugendamt berechnet. Inzwischen gibt es dazu einige klare Urteile, die junge Menschen dazu bewegen sollten, sich gegen entsprechende Bescheide zu wehren, Widerspruch einzulegen und notfalls zu klagen.
rbb24 - panorama - berichtet ausführlich über die Pflegekinderhilfe in Berlin und schreibt dazu: "Mit einer Werbekampagne sucht der Senat derzeit neue Pflegefamilien, der Mangel in Berlin ist groß. Doch viele Pflegeeltern fühlen sich allein gelassen. Das System, das sie eigentlich unterstützen soll, ist an vielen Stellen überlastet." Neben einem Bericht über die Arbeitssituation in der Hauptstadt gibt es auch zwei durchaus kritische Interviews von Pflegeeltern, die die Situation in der Praxis beschreiben.
Pflegeeltern haben Anspruch auf Elternzeit, aber keinen Anspruch auf Elterngeld. Potenzielle Pflegeeltern würden gern die Elternzeit nehmen, können jedoch nicht einfach ein Jahr lang auf ein Gehalt verzichten. Hier gibt es eine Lücke im Elterngeldgesetz. Um diese Lücke in etwa zu schließen, haben einige Jugendämter beschlossen, künftig Pflegeeltern im ersten Jahr der Aufnahme mit elterngeldähnliche Leistungen zu unterstützen. Auch Hannover hat dies Ende September 2019 beschlossen und hofft nun, eher Pflegeeltern finden zu können.
Die Welt beschrieb diesen Film als das Wunder der diesjährigen Berlinale. In der Ankündigung des Films heißt es: " Laut, wild, unberechenbar: Benni! Die Neunjährige treibt ihre Mitmenschen zur Verzweiflung. Dabei will sie nur eines: wieder zurück nach Hause!
Ab dem 19. September ist der Film in den Kinos zu sehen.
Jana Paul aus Aachen hat gemeinsam mit anderen jungen Menschen vor Kurzem eine Onlinepetition gestartet. Als Interessengemeinschaft "Jugend vertritt Jugend NRW" fordern sie die Abschaffung der sogenannten Kostenheranziehung für junge Menschen in stationären Einrichtungen. Wer das Ansinnen der jungen Menschen unterstützen möchte, kann natürlich diese Online-Petition mit unterschreiben. Es werden bis Ende September noch viele Stimmen benötigt.
Das Thema sexueller Kindesmissbrauch beschäftigt viele Jugendämter in NRW. Das geht aus einer Erhebung bei allen NRW-Jugendämtern hervor, die der WDR nach den Kindesmissbrauchsfällen von Lügde durchgeführt hat. An der WDR-Umfrage nahmen 139 von insgesamt 186 Ämtern teil. Demnach verzeichneten Jugendämter in Nordrhein-Westfalen 2018 mindestens 566 Verdachtsmeldungen auf sexuellen Kindesmissbrauch. Die WDR-Erhebung machte darüber hinaus deutlich, dass Personalausstattung und Standards nicht einheitlich und die Arbeitsbelastung der Sozialarbeiter in den Allgemeinen Sozialen Diensten regional extrem unterschiedlich ist. Ebenso unterschiedlich ist die Unterbringung der Kinder, die in Obhut genommen wurden, in Pflegefamilien, Wohngruppen oder Kinderdörfern: von 76 % in Heimunterbringung (Bergisch Gladbach) bis 83 % Unterbringung in einer Pflegefamilie (Kreis Wesel).
1. Die drei Regierungsfraktionen in Rheinland-Pfalz drängen auf eine völlige Abschaffung der Regelung
2. Bei einer Veranstaltung mit Angela Merkel - 70 Jahre Grundgesetz / Bürgerdialog Wuppertal - wird die Bundeskanzlerin auf dieses Thema hin angesprochen (youtubefilm)
NRW-Familienminister Stamp will sich für eine Gesetzesänderung stark machen, wonach künftig ein Jugendamt nur dann ein Kind in einer Pflegefamilie im Zuständigkeitsbereich eines anderen Jugendamtes unterbringen darf, wenn das andere Jugendamt zustimmt.
Seit einer Gesetzesänderung des Adoptionsvermittlungsgesetzes von 26. Nov. 2015 müssen Vermittlungsakten ab dem Geburtsdatum des adoptierten Kindes 100 Jahre aufbewahrt werden.
Die zehn Jugendämter des Rhein-Erft-Kreises haben vor achtzehn Jahren einen Arbeitskreis gegründet, um die Rahmenbedingungen der Pflegekinderhilfe in ihren Kommunen zu verbessern und gemeinsam Dinge zu ermöglichen, die ein einzelnes Jugendamt nicht schaffen könnte. Ein Höhepunkt dieses Netzwerkes war der gemeinsame Pflegefamilientag aller Kommunen des Rhein-Erft-Kreises.
Seit einigen Jahren qualifiziert der PFAD-Niedersachsen e.V. erfahrene Pflegeeltern zu Beiständen im Sinne des § 13 SGB X, damit diese andere Pflegeeltern in schwierigen Situationen begleiten können, wobei immer das Interesse des Pflegekindes im Vordergrund steht.
Das sogenannte 'Kentler-Experiment' bedeutete Ende der 60er / Anfang der 70er Jahre in Berlin die Unterbringung einiger 13 - 17 jährigen Jungen bei pädophilen - wegen sexuellem Missbrauchs verurteilten - Männern in Vollzeitpflege. In 2013 machten Berliner Medien auf das ‚Experiment‘ aufmerksam und forderten eine Aufarbeitung der Geschehnisse vom Berliner Senat.
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Besuchskontakte in Zeiten von Corona?