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Pflegeeltern und Schule

Die erste und beste Hilfe besteht in der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern. Die Erfahrungen zeigen, dass Pflegeeltern/Adoptiveltern im hohen Maße gut zusammen arbeiten und damit dem Kind die Schulsituation erleichtern.

Gefühle der Pflegeeltern bei Schulproblemen

Schule ist ein wichtiges und umfassendes Thema in der Pflegefamilie. Oft nimmt es in seiner Bedeutung überhand und beeinflusst die Beziehung untereinander.

Bei zu viel Mühen fühlen Pflegeeltern Enttäuschungen:

Sie fühlen sich von der Schule enttäuscht

und allein gelassen (Kind fällt durch alles Netze – keine Schule passt)

  • fühlen sich als Pflegeeltern nicht wirklich ernst genommen
  • werden nicht als Partner akzeptiert

Sie fühlen sich vom Lehrer enttäuscht

  • er weiß nicht was ein Pflegekind ist
  • gibt dem Kind ein Pflegekind-Bonus obwohl es doch ganz normal behandelt werden sollte
  • versteht und beachtet die Vorgeschichte und deren Auswirkungen auf das Kind nicht
  • hat falsche Methoden
  • hat falsche Erwartungen an die Pflegeeltern
  • etc.

Sie fühlen sich vom Jugendamt enttäuscht

  • sie erwarten mehr emotionale Unterstützung
  • sie erwarten mehr finanzielle Unterstützung
  • sie erwarten mehr direkte Unterstützung durch gemeinsame Gespräche mit Lehrern und Beratern
  • sie erwarten mehr konkrete Hilfen
  • sie erwarten mehr Bestätigung
  • sie erwarten, dass das Jugendamt den Druck der Schule vermindert

Sie sind enttäuscht vom Pflegekind

  • sie können das Verhalten des Kindes nicht nachvollziehen
  • sie fühlen sich vom Kind verraten
  • sie haben das Gefühl, dass das Kind sie vorführt
  • Sie geben den Druck, den sie empfinden an das Kind weiter.

PFLEGEELTERN MÜSSEN SICH KLAR MACHEN; DASS SIE NUR DAS VON DEM KIND ERWARTEN KÖNNEN WAS DAS KIND AUCH LEISTEN KANN:

Positive Erfahrungen in der Schule erleben die Pflegeeltern als Bestätigung

Immer wieder erleben Pflegeeltern, dass ihre Kinder von den verschiedenen Lehrern auch unterschiedlich bewertet werden. Für manchen ist ein Verhalten nicht tragbar, für einen anderen ist es auch nicht leicht aber kein Problem. Es sind die Persönlichkeiten der Lehrer und Lehrerinnen, die dem Pflegekind auch in der Schule ein positives Umfeld schaffen können und die dafür von den Pflegeeltern sehr geachtet und geschätzt werden. Oft ist der Wechsel von einem Klassenlehrer zu einem anderen für alle Beteiligten eine Hilfe - manchmal auch der Wechsel von einer Schule zu anderen - letztendlich sind es aber mehr die Personen IN der Schule, als die Institution Schule selbst die das Schulklima ausmachen.

Pflegeeltern sind nicht für alles zuständig

Das Aufwachsen eines Kindes in einer Pflegefamilie wird besonders dann gut gelingen, wenn sich nicht nur die Pflegeeltern für alles zuständig fühlen, sondern wenn es ein „Erziehungsbündnis“ ein „Team um das Kind herum“ gibt, welches gemeinsam die Verantwortung für das Kind übernimmt.

Die Pflegeeltern sind absolut vorrangig zuständig für eine mögliche Bindung und Förderung von Beziehungen. Wenn Kind und Pflegeeltern hier Fortschritte machen können, ist es das Beste, was die Pflegefamilie für Lernen und Schule des Kindes beisteuern können.
Jugendamt, Betreuer, Vormund und Helfer sind dafür da, dem Kind Sicherheit, Beständigkeit und Zuverlässigkeit zu vermitteln und ihm somit die Chance zum Lernen zu öffnen.
Schule und Lehrer haben ihre Aufgabe im Bereich der Persönlichkeitsbildung und des Lernens für das Kind – ES GEHT NUR ZUSAMMEN mit allen Beteiligten.

Pflegeeltern und Adoptiveltern sollten sich daher nicht scheuen, dieses Erziehungsbündnis auch anzuregen und von dessen Richtigkeit und Notwendigkeit aus zu gehen und entsprechende Vorstellungen deutlich zu machen.

Die erste und beste Hilfe besteht in der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern. Die Erfahrungen zeigen, dass Pflegeeltern/Adoptiveltern im hohen Maße gut zusammen arbeiten und damit dem Kind die Schulsituation erleichtern.

Letzte Aktualisierung am: 
13.01.2009

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