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06.02.2017

"Pädagogische Sprechstunde" des Landesverbandes der Pflege- und Adoptivfamilien Thüringen e.V.

Die Beratungsarbeit des Landesverbandes der Pflege- und Adoptivfamilien Thüringen e.V. wird durch das besondere Projekt der Pädagogischen Sprechstunde stark erweitert.

Der Landesverband der Pflege- und Adoptivfamilien Thüringen e.V. bietet, im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit seit vielen Jahren Beratung und Beistand für Pflege- und Adoptivfamilien als Hauptschwerpunkt in der Vereinsarbeit.

Diese Unterstützung wird sehr gut angenommen und der Bedarf steigt jährlich drastisch an.
Da wir keine Geschäftsstelle haben, konnten wir dieser ständig steigenden fachlichen Nachfrage an Beratung und Betreuung nicht mehr nachkommen. Manche Probleme waren so zeitintensiv, dass man dies als Ehrenamtliches Vereinsmitgliede nicht mehr, ohne schlechten Gewissen der Familie gegenüber, betreuen konnte.

Nach längerer Überlegung und Ausarbeitung eines Konzeptes, war es uns gelungen, Herrn Prof. Dr. Huber, einen langjährigen Referenten unserer Familienbildungen, für dieses Projekt, beginnend 2014, zu gewinnen.

Inhalt des Beratungsprojektes:

Unsere Pflege- und Adoptivkinder haben nicht die Möglichkeit in der eigenen Familie aufzuwachsen und bedürfen daher einer besonderen Hilfe.

Das Projekt der pädagogischen Beratung soll Pflege- sowohl auch Adoptivfamilien zu Gute kommen. Wobei wir aus Erfahrung sagen können, dass die meisten Beratungsgespräche mit Pflegefamilien geführt werden.

Durch das Angebot der Sprechstunde hoffen wir, dass auch Adoptiveltern mehr den Weg zu uns finden. Auch hier gibt es Fragen der Herkunft, Ängste der Kinder und Probleme im sozialen Umfeld. Oft wollen Adoptivfamilien die Probleme mit sich selbst ausmachen, da sie denken, mit der rechtlichen Adoption des Kindes konnten sie sich einen Kinderwunsch erfüllen und daher ist es schwer für sie sich zu öffnen.

Das ist bei Pflegefamilien oft anders. Pflegeeltern hatten eine andere Motivation Kinder in die Familie zu nehmen.

Pflegeeltern zu sein bedeutet, sich als ganzer Mensch in all seiner Kraft und seiner Privatheit einem Kind zur Verfügung zu stellen und mit diesem Kind eine Familie zu bilden und zu leben.
Kinder, die in unsere Familien kommen sind von ihrer bisherigen, sehr schwierigen Lebensgeschichte geprägt. Auf Grund ihrer eigenen Biografie erlebten sie wenigstens eine, in vielen Fällen jedoch mehrmalige Trennungen, müssen Beziehungsabbrüche verkraften und traumatische Erlebnisse auf - und verarbeiteten.

Meistens haben sie Misshandlung, sexuellen Missbrauch, Vernachlässigung, Ablehnung erfahren oder waren in der Obhut verschiedener Personen der Familie oder Freundeskreis, so dass sie keine emotionale Bindung erfahren konnten.

Nicht selten haben, die uns anvertrauten Kinder, Verantwortung für Erwachsene übernommen, die ihnen eigentlich Fürsorge und Geborgenheit bieten sollten.

Diese Lebenserfahrungen treffen sich bei der Aufnahme eines Pflegekindes und es bedeutet für alle Familienmitglieder ein gegenseitiges Verstehen, Akzeptieren und vor allem muss man lernen eine emotionale Bindung einzugehen, um eine Familie zu werden aber auch um Bestand zu haben. Es bedeutet, dass man gemeinsam durch Dick und Dünn geht und dabei immer das Wohl des Kindes im Auge behält.

Aus der Erfahrung heraus kann man sagen, dass diese Familien einen großen Bereich der Emotionen durchwandern. Die tollen Gefühle wie Zufriedenheit, großer Freude und Glück können jederzeit kippen und es geht bis hin zur Verärgerung, Frust, Verzweiflung und sogar Trauer. Nicht selten haben Pflegefamilien in außergewöhnlichen Stresssituationen das Gefühl versagt zu haben und haben Impulse der Aufgabe.

Ein besonderes Anliegen ist daher die Pflegekinderpädagogik.

Themen wie „Schule“, „soziale Kontaktaufnahmen der Kinder“ „Pubertät“ , „Besuche im Jugendamt mit Pflegekindern“ , „Hilfeplan“ aber auch Fragen der Beheimatung oder den Umgang mit den Herkunftseltern sind wichtige Eckpunkte.

Wir als Pflegefamilie, sind bei unserem Tun sehr darauf angewiesen, dass in der Gesamtheit der betreuenden Personen, zum Wohle des Kindes, auf der Basis der neusten Forschungsergebnisse, gemeinsam gedacht, gemeinsam geplant und auch gemeinsam gut hingeschaut wird.

Hier benötigen die Kinder und die aufnehmenden Familien Begleitung, Unterstützung und Beratung, um diesen besonderen Anforderungen gerecht werden zu können.

Die Durchführung der pädagogischen Sprechstunde wird mit diesem Hintergrundwissen einer desorganisierten, ambivalenten, krankmachenden Bindungserfahrung unserer Pflegekinder konzeptioniert. Eine breite Fächerung zur praktischen Hilfe im Lebensalltag mit unseren Kindern durch die Erfahrung von Herrn Prof. Dr. Huber wird ein wichtiger Bestandteil sein.

Prof. Dr. Huber ist seit langen Jahren selbst Pflege- und Adoptivvater und kann durch seine Arbeit in der Pflegeelternschule Baden – Würtemberg, Sozialpädagoge und als Fachreferent zu Pflege- und Adoptivfragen praktische Erfahrungen mit theoretischen Ansätzen verbinden und dadurch anschaulich, mit vielen Beispielen, beraten.

Mit dieser Mischung aus Theorie und Praxis hatten wir in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gesammelt und wollen daher dieses Konzept beibehalten.

Wir freuen uns über die Bereitschaft von Prof. Dr. Huber, diese pädagogische Sprechstunde im 2- Monats – Rhythmus durchzuführen und sind, durch die hohe Nachfrage schon im Vorherein, überzeugt, dass dieses Projekt eine hohe Resonanz finden wird.

Angedacht ist, diese Sprechstunde im Wechsel in unseren Geschäftsräumen in Wenigensömmern, Vorderstraße 76 und in den Räumlichkeiten des Pfarrhauses Etzleben durchzuführen. Sollten sich jedoch aus Anmeldungsgründen aus verschiedenen Regionen Thüringens ein anderer Beratungsort ergeben, ist Herr Prof. Dr. Huber sehr flexibel.

Ziel dieser Beratungsgespräche ist, mit Prof. Dr. Huber, die Sprache der Kinder, wie Mimik, Gestik, Körperhaltung und Bewegung zu verstehen. Aber auch die Hilferufe der Kinder wie Ängste, Konzentrationsprobleme, Entwicklungsrückstände, Aggressionen, Klauen und Lügen an aktuellen Fallbeispielen richtig deuten lernen. Eine Wahrung der Geheimhaltung der Fallbeispiele und der Lösungssuche ist eine wichtige Voraussetzung des Gelingens aber auch des Vertrauens in diese Sprechstunde.

Wir wollen die Pflegefamilien mit Hilfe der Sprechstunde durch die Zeit der verschiedenen Phasen wie z.B. der Annäherungsphase, der Vertrauensbildung, der einzelnen Schulphasen, der schwierigen Phase der Pubertät oder der Betreuung junger Volljährigen begleiten.

Ein wichtiger Gesichtspunkt ist, durch diese intensive Beratung, auch Einzelberatungen nach Voranmeldung sind möglich, so zu gestalten, dass durch diese Begleitung, Pflegeeltern ihre Selbstzweifel und ihre Versagensängste ansprechen und nach einer Lösung suchen.
Das ist ausgesprochen wichtig für die erfolgreiche Fortführung des Pflegeverhältnisses und somit für die Erhaltung der Familie für unsere, uns anvertrauten Kinder.

Auswertung der Pädagogischen Sprechstunde für Pflege- und Adoptivfamilien in Thüringen 2015

Da wir keine Geschäftsstelle haben, konnten wir dieser ständig steigenden fachlichen Nachfrage an Beratung und Betreuung nicht mehr nachkommen. Manche Probleme waren so zeitintensiv, dass man dies als ehrenamtliches Vereinsmitglied nicht mehr nahkommen konnte.

Seit der Durchführung dieser sonderpädagogischen Sprechstunde hat sich eine Entspannung in diesem Bereich ergeben. Dies wirkt sich enorm positiv auf den Erhalt eines Pflegeverhältnisses aus.

Wir sind daher sehr dankbar für die finanzielle Förderung.

Das Projekt der pädagogischen Beratung ist den Pflege- sowohl auch Adoptivfamilien zu Gute gekommen. Wobei wir aus Erfahrung seit 2014 sagen können, dass die meisten Beratungsgespräche mit Pflegefamilien geführt wurden.

Eine große Bereicherung ist es auch, dass immer mehr Pflegeväter unsere Beratung suchen. Es ist hier immer eine Hemmschwelle zu verzeichnen, die sich aber langsam auflöst.

Inhalt:

Unsere Pflege- und Adoptivkinder haben nicht die Möglichkeit in der eigenen Familie aufzuwachsen und bedürfen daher einer besonderen Hilfe.

Durch das Angebot der Sprechstunde hofften wir, dass auch Adoptiveltern mehr den Weg zu uns finden.

Auch hier gibt es Fragen der Herkunft, Ängste der Kinder und Probleme im sozialen Umfeld. Oft wollen Adoptivfamilien die Probleme mit sich selbst ausmachen, da sie denken, mit der rechtlichen Adoption des Kindes konnten sie sich einen Kinderwunsch erfüllen und daher ist es schwer für sie sich zu öffnen. Dieses Vorhaben ist uns noch nicht zu unserer Zufriedenheit gelungen und das Vorhaben muss für 2016 neu aufgenommen werden.

Das ist bei Pflegefamilien oft anders. Pflegeeltern hatten eine andere Motivation Kinder in die Familie zu nehmen.

Pflegeeltern zu sein bedeutet, sich als ganzer Mensch in all seiner Kraft und seiner Privatheit einem Kind zur Verfügung zu stellen und mit diesem Kind eine „neue“ Familie zu bilden und zu leben. Die Familie ist was ganz Intimes und es ist eine schwere Aufgabe sich so zu öffnen.
Kinder, die in unsere Familien kommen sind von ihrer bisherigen, sehr schwierigen Lebensgeschichte geprägt. Sie bringen ihren eigenen Rucksack mit und es dauert Jahre bis sie diesen abstreifen können.

Auf Grund ihrer eigenen Biografie erlebten sie wenigstens eine, in vielen Fällen jedoch mehrmalige Trennungen, müssen Beziehungsabbrüche verkraften und traumatische Erlebnisse auf - und verarbeiteten. Meistens haben sie Misshandlung, sexuellen Missbrauch, Vernachlässigung, Ablehnung erfahren oder waren in der Obhut verschiedener Personen der Familie oder Freundeskreis, so dass sie keine emotionale Bindung erfahren konnten. Nicht selten haben, die uns anvertrauten Kinder, Verantwortung für Erwachsene übernommen, die ihnen eigentlich Fürsorge und Geborgenheit bieten sollten.

Diese Lebenserfahrungen treffen sich bei der Aufnahme eines Pflegekindes und es bedeutet für alle Familienmitglieder ein gegenseitiges Verstehen, Akzeptieren und vor allem muss man lernen eine emotionale Bindung einzugehen, um eine Familie zu werden aber auch um Bestand zu haben. Es bedeutet, dass man gemeinsam durch Dick und Dünn geht und dabei immer das Wohl des Kindes im Auge behält.

Aus der Erfahrung heraus kann man sagen, dass diese Familien einen großen Bereich der Emotionen durchwandern. Die tollen Gefühle wie Zufriedenheit, großer Freude und Glück können jederzeit kippen und es geht bis hin zur Verärgerung, Frust, Verzweiflung und sogar Trauer. Nicht selten haben Pflegefamilien in außergewöhnlichen Stresssituationen das Gefühl versagt zu haben und haben Impulse der Aufgabe.

Themen wie „Schule“, „soziale Kontaktaufnahmen der Kinder“ „Pubertät“, „Besuche im Jugendamt mit Pflegekindern“, „Hilfeplan“ aber auch Fragen der Beheimatung oder den Umgang mit den Herkunftseltern waren sehr wichtige Eckpunkte bei der fachlichen Beratung durch Herrn Prof. Dr. Huber.

Wie gestalte ich Besuchskontakte richtig? Wo sind meine eigenen Grenzen? Was machen, wenn leibliche Kinder sich benachteiligt fühlen? Wer kann helfen, wo sind Ansprechpartner????
Wie viel Wahrheit braucht mein Pflegekind, wenn es um den Grund des Aufenthaltes in der Pflegefamilie geht? In welchem Alter welche Infos?

Fragen, mit denen eine Pflegefamilie täglich umgehen muss.

Besonders ist aufgefallen, dass Themen wie Drogenmissbrauch und Alkoholkonsum immer mehr in den Vordergrund kommen. Hier erlebten wir Gefühle der Resignation, Trauer, Angst aber auch Hoffnung und Mut.

Wir als Pflegefamilie sind bei unserem Tun sehr darauf angewiesen, dass in der Gesamtheit der betreuenden Personen, zum Wohle des Kindes, auf der Basis der neusten Forschungsergebnisse, gemeinsam gedacht, gemeinsam geplant und auch gemeinsam gut hingeschaut wird.

Hier benötigen die Kinder und die aufnehmenden Familien Begleitung, Unterstützung und Beratung, um diesen besonderen Anforderungen gerecht werden zu können.

Bei der Durchführung der pädagogischen Sprechstunde wurden die Geheimhaltung und der Schutz der Persönlichkeit realisiert und es wurde mit diesem Hintergrundwissen einer desorganisierten, ambivalenten, krankmachenden Bindungserfahrung unserer Pflegekinder konzeptioniert und durchgeführt. Eine breite Fächerung zur praktischen Hilfe im Lebensalltag mit unseren Kindern durch die Erfahrung von Herrn Prof. Dr. Huber war ein wichtiger Bestandteil.
Prof. Dr. Huber war und ist ein Segen für diese Sprechstunde. Er ist seit langen Jahren selbst Pflege- und Adoptivvater und konnte durch seine Arbeit in der Pflegeelternschule Baden – Württemberg, Sozialpädagoge und als Fachreferent zu Pflege- und Adoptivfragen praktische Erfahrungen mit theoretischen Ansätzen verbinden und dadurch anschaulich, mit vielen Beispielen und mit einem „Augenzwinkern“ aber auch mit Ruhe beraten.
Unsere Teilnehmer konnten das gut annehmen.

Mit dieser Mischung aus Theorie und Praxis hatten wir sehr gute Erfahrungen gesammelt aber auch gute Ergebnisse erreichen und daher wollen wir dieses erfolgreiche Konzept unbedingt beibehalten.

Wir freuen uns über die Bereitschaft von Prof. Dr. Huber, diese pädagogische Sprechstunde durchzuführen und sind, durch die hohe Nachfrage und Teilnehmerzahl, überzeugt, dass dieses Projekt auch weiterhin eine hohe Resonanz finden wird.

Ziel dieser Beratungsgespräche war es, mit Prof. Dr. Huber, einen Weg der Öffnung in einem geschützten Rahmen zu finden.

Es ist wichtig die Sprache der Kinder, wie Mimik, Gestik, Körperhaltung und Bewegung zu verstehen. Aber auch die Hilferufe der Kinder wie Ängste, Konzentrationsprobleme, Entwicklungsrückstände, Aggressionen, Klauen und Lügen an aktuellen Fallbeispielen richtig deuten zu lernen. Eine Wahrung der Geheimhaltung der Fallbeispiele und der Lösungssuche ist eine wichtige Voraussetzung des Gelingens aber auch des Vertrauens in diese Sprechstunde. Dies konnten wir den Teilnehmern gut vermitteln, da wir auch bei den Diskussionsbeiträgen in den Familienbildungen so verfahren.

Wir haben die Pflegefamilien und auch Adoptivfamilien, mit Hilfe der Sprechstunde im Jahr 2015, durch die Zeit der verschiedenen Phasen wie z.B. der Annäherungsphase, der Vertrauensbildung, der einzelnen Schulphasen, der schwierigen Phase der Pubertät oder der Betreuung Junger Volljährigen, Suchtphasen und Trauer- und Trennungsphasen begleitet.
Anschließende Telefonate oder Mailnachrichten der Betroffenen wurden von Vera Schade und Elke Maroldt entgegengenommen und dadurch erfolgte eine Resonanz über den Erfolg der Beratung aber auch die Notwendigkeit eines erneuten Gespräches oder Weiterleitung an verschiedene Fachkräfte bzw. Institutionen.

Gruppen- und Einzelberatungen, je nach Anmeldungen, wurden so gestaltet, dass durch diese Begleitung, Pflegeeltern ihre Selbstzweifel, ihre Probleme und ihre Versagensängste ansprechen und nach einer Lösung suchen konnten.

Sie konnten Gefühle äußern und sich ungeniert mal gehen lassen, um dann mit neuer Hoffnung und neuen Wegen aus der Krise zu kommen. Es ist sehr befriedigend zu sehen, wie Teilnehmer mit einem Lächeln bzw. erleichtert aus der Beratung gehen und ihrer Gefühle klarer wurden.
Das ist ausgesprochen wichtig für die erfolgreiche Fortführung des Pflegeverhältnisses und somit für die Erhaltung der Familie für unsere, uns anvertrauten Kinder.

Autoren:
Vera Schade ist die Vorsitzende des Landesverbandes der Pflege- und Adoptivfamilien Thüringen e.V.
Elke Marold ist die stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der Pflege- und Adoptivfamilien Thüringen e.V.

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