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Projekt des Landesverbandes Sachsen
Beteiligte:
Wir hatten schon im letzten Magazin über das Projekt berichtet. Inzwischen ist es abgeschlossen und die Broschüren wurden an die Mitglieder des Landesverbandes, alle sächsischen Jugendämter, dem Landesjugendamt und weiteren Beteiligten zugeschickt. Sicherlich trotzdem noch interessant die Motivation des Landesverbandes zur Initiierung des Projektes:
Pflegekinder in Sachsen
Als vor 20 Jahren der Aufbau des Pflegekinderwesens in Sachsen begann, war die Stimmung positiv zukunftsorientiert. Wir waren optimistisch, fast euphorisch und sahen voller Hoffnung und Vertrauen das Pflegekinderwesen entstehen und wachsen. Wir glaubten daran, dass die Unterbringung in einer Pflegefamilie ein guter Weg und eine wirkliche Chance für geschädigte Kinder sein würde. Zu dieser Zeit gingen Fachkräfte und Pflegeeltern diesen Weg meist partnerschaftlich zusammen. Wir hatten alle noch keine Erfahrungen und lernten gemeinsam.
Über die Jahre etablierte sich das Pflegekinderwesen. Wir erlebten, dass es aufgrund unter-schiedlicher Tätigkeit einerseits als Fachkraft und andererseits als Pflegefamilie unterschied-liche Sichtweisen gab und schlossen uns in Gruppen und Vereinen und später auch im Landesverband zusammen. So wollten wir die Rahmenbedingungen, unter denen wir arbeiteten, auch mit beeinflussen und verstehen lernen. Wir bauten bundesweite Netzwerke auf, tauschten uns aus und lernten voneinander.
Während uns immer deutlicher wurde, wie gute Rahmenbedingungen sein könnten, verlor sich im Laufe der Zeit unsere Euphorie. Wir empfanden ein mühseliges Vorwärtskommen und erlebten gar Rückschritte des Pflegekinderwesens. Das GESTERN wich dem HEUTE. Wir hörten von den Pflegeeltern zunehmende Klagen, erfuhren von Problemen und erlebten sogar „Kämpfe“ um Leistungen und Bedingungen zwischen den Ämtern und den Pflege-eltern. Es wurde mühselig. Das was früher gemeinsam erarbeitet und anerkannt worden war splitterte sich auf.
Jetzt – HEUTE – haben sich die Bedingungen teils so verändert, dass wir in manchen Regionen gar nicht mehr bereit sind, noch neue Pflegeeltern zu werben. Wie sollen wir als Betroffene, die wir wissen was wir brauchen und unter welchen Voraussetzungen wir die Pflegekinder aufnehmen und großziehen müssten - wie sollen wir dies unter den dort herrschenden Bedingungen verantworten können?
Aber immer noch glauben wir daran, dass das Aufwachsen in einer Familie für Kinder ein Anrecht ist und dass wir alle solche geschützten Lebensräume für verletzte Kinder schaffen müssen. Daher möchten wir heute über förderliche Bedingungen für Pflegekinder, ihre Pflegefamilien und ihre Herkunftsfamilien eintreten und streitbar unverzichtbare Notwendig-keiten einfordern, denn wir wissen - HEUTE legen wir den Grundstein für MORGEN.