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Schwerpunktthema Verhaltensauffälligkeiten - Einführung
Themen:
Die neue Pflege-/Adoptivfamilie des Kindes passt nicht zu seinen bisherigen Lebenserfahrungen.
Das neue Lebensumfeld wird daher vom Kind nicht verstanden und um es verstehen zu können auf seine bisherigen Erfahrungen umgedeutet.
Leichter ist es die Welt zu verstehen wenn sie abläuft wie immer. Schwieriger ist es, die Welt zu verstehen, wenn sie sich verändert und noch schwieriger ist das Verstehen, wenn ich auf diese Veränderung keinen Einfluss habe.
Das Verhalten des Kindes hat natürlich etwas zu tun mit dem, was er in seiner Ursprungsfamilie erlebt hat, also mit dem „früher“. Das Verhalten hat aber auch etwas zu tun mit dem „Hier und Jetzt“ d.h. mit dem, wie die jetzigen Erwachsenen um das Kind herum auf sein Verhalten reagieren.
Ein problematisches Verhalten löst beim Gegenüber meist eine Reaktion aus
a) eine Reaktion IN der Situation
Ich kann drohend, bestrafend, herabsetzend reagieren
Ich kann ermutigend, einfühlend reagieren
Ich kann das Ganze beobachten, ignorieren, abbrechen oder ermahnen.
b) eine Reaktion ÜBER bzw. NACH der Situation
Hier kann ich mit dem Kind darüber reden, ihm meine Unterstützung anbieten.
Eltern müssen entscheiden, OB, WANN und WIE sie auf das problematische Verhalten eines Kindes reagieren. Meine Art der Antwort auf sein problematisches Verhalten wird auch das Kind wieder zu einer entsprechenden Reaktion bewegen.
Verhaltensauffälligkeiten sind für das Kind sinnvoll und machen Sinn. Ein auffälliges Verhalten ist eine Antwort, eine Lösung des Kindes auf ein Problem, dem es nicht anders zu begegnen weiß. Es sucht eine Lösung und hat sich dabei vergriffen. Es will nicht böse oder schlecht, aufmüpfig oder aggressiv sein, es weiß nur nicht den richtigen Weg. Wenn die Pflege- und Adoptiveltern, die ja die Experten für ihre Kinder sind, dies so sehen können, dann fühlen sie sich weniger provoziert und erkennen, dass das Kind Lösungen für ein Problem sucht – genau wie sie selbst.