Die gesellschaftlichen Wandlungsprozesse mit einer Verschärfung von Armut, sozialen Problemlagen und zunehmender Individualisierung führen zu wachsenden Anforderungen in der sozialen Arbeit, insbesondere auf dem Hintergrund des staatlichen Wächteramtes für das Kindeswohl. Seitens des statistischen Bundesamtes wurde ein rapider Anstieg von erzieherischen Hilfen (HzE) festgestellt. Zwischen 2001 und 2006 liegt der Zuwachs an HzE bei 11%. Seit 1991 sogar bei 79%. Zugleich ist trotz dieses Anstieges der erzieherischen Hilfen ein Rückgang des Stellenvolumens von 4,1 % seit 2001 bundesweit zu verzeichnen (FH Köln & FH Kiel, I. Gissel, Palkovich, M. Rädler, H. Schubert, J. Stegt in: Der Allgemeine Soziale Dienst im Wandel- ein Praxisvergleich aus 2008).
Hinzu kommen seit Einführung des Paragraphen 8 a SGB VIII im Jahr 2005, eine jährlich massiv ansteigende Zahl von Kindeswohlgefährdungsmeldungen.
Die Meldungen über Kinder, welche durch Vernachlässigung und Misshandlung zu Tode gekommen sind, werden auf dem Rücken der MitarbeiterInnen der zuständigen ASD ausgetragen und sorgen in der Folge bei allen SozialarbeiterInnen/SozialpädagogInnen für zusätzliche psychische Belastungen. Die Arbeit endet nicht bei Dienstschluss, sondern überträgt sich ins Privatleben und führt z.B. zu Schlafstörungen, chronischer Erschöpfung oder Burn Out.
Festzustellen ist, dass nur 10 % der ASD MitarbeiterInnen jünger als 30 Jahre aber 25 % zwischen 50 und 60 Jahre sind (DJI zur Arbeitssituation und Personalbemessung im ASD aus 2008). Der massive öffentliche Druck, das enorme Arbeitsaufkommen, geringe Wertschätzung und Bezahlung sind Gründe, die die Arbeit im ASD vor allem für junge Fachkräfte wenig attraktiv machen.
Die dem Problemdruck nicht adäquat angepassten finanziellen und personellen Ressourcen müssen auf die wachsende Anzahl erzieherischer Hilfen verteilt werden. Hier droht der ASD zwischen den steigenden Anforderungen und dem Versuch durch Budgetierung die Wirksamkeit der Leistungen zu steigern, zerrieben zu werden. Diese Umbauprozesse führen vorerst ebenfalls zu einer Mehrbelastung an Arbeit des ASD.
Deshalb fordern wir:
fortlaufende Anpassung der Personalschlüssel an die Fallzahlen und das Arbeitsaufkommen
Reduzierung der Fallzahlen pro SozialarbeiterIn
tariflichen Gesundheitsschutz unter Berücksichtigung alters- und berufsspezifischer sowie individueller Belastungen
Vorbeugung von Burn Out Syndrom und Überlastungsdepressionen
gesellschaftliche Anerkennung und Aufwertung der Sozialen Arbeit durch höhere tarifliche Eingruppierung
Die Garantenstellung für das Kindeswohl darf kein individuelles Risiko sein! Reduzierung des Aufwandes der Dokumentation
Aufbau von strukturellen und präventiven Angeboten
Soziale Arbeit sichert unsere volkswirtschaftliche Rendite und den sozialen Frieden.
Wir rufen Arbeitgeber, sozial Verantwortliche und politische Entscheidungsträger auf, unsere Forderungen zu unterstützen.
Pflegeelternverbände und Initiativen können es nur verantworten, neue Pflegeeltern zu werben, wenn die Rahmenbedingungen für Pflegefamilien stimmen. Doch dies ist ihnen mit gutem Gewissen nur dann möglich, wenn auch die Rahmenbedingungen für Pflegeeltern und ihre Kinder stimmen, damit diese ihre Aufgabe überhaupt erfüllen können.
Neue Studie der Universität Koblenz deckt strukturelle Defizite und Missstände in der Aufgabenbewältigung der Jugendämter auf. Dies bezieht sich im besonderen Maße auf die Möglichkeiten und die Pflichten zum Kinderschutz. Laut Studienleiterin Prof. Dr. Kathinka Beckmann von der Hochschule Koblenz gelte es daher, dem ASD durch politische Einmischung wieder zu seinem Recht zu verhelfen. Für die Studie wurden mit einer repräsentativen Befragung die alltäglichen Arbeitsvollzüge im ASD erhoben und deren Prozess- und Strukturqualität ermittelt.
Die Frage einer Pflegemutter „Werden Pflegeeltern als systemrelevant eingestuft? Besteht also ein Anspruch auf Notbetreuung?“ erreichte uns vor Kurzem per Mail und veranlasste uns zu umfassender Recherche. Die Notbetreuung liegt in der Verantwortung der örtlichen Jugendhilfeträger und der Träger der Einrichtungen. Sie haben dafür Sorge zu tragen und Arbeitsmöglichkeiten und Voraussetzungen für die Erfüllung diese Aufgabe zu schaffen.
Haben Eheleute einen durch Alkoholsucht der Mutter behinderten Säugling adoptiert, ohne nach ihrer Darstellung vom zuständigen Jugendamt darüber aufgeklärt worden zu sein, verjährt ein möglicher Amtshaftungsanspruch innerhalb von drei Jahren nachdem die Adoptiveltern Kenntnis über die Gründe für die körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen ihrer Adoptivtochter erhalten haben.
Abschlussbericht eines Projektes zur Analyse von Chancen und Grenzen der Vormundschaft durch Pflegeeltern. Das Bundesforum Vormundschaft hat im Auftrag des Kompetenzzentrums Pflegekinder untersucht, wie die Praxis in den Jugendämtern Vormundschaften durch Pflegeeltern einordnet. Die zentrale, forschungsleitende Frage dieser Untersuchung lautet: Welche Chancen und Grenzen von Pflegeeltern-Vormundschaft werden von der Praxis der Amtsvormundschaften und des Pflegekinderdienstes wahrgenommen? Zur Beantwortung der Frage gab es Interviews mit ExpertInnen und eine Fachkräfte-Onlinebefragung von Jugendämtern aus Baden-Württemberg und Brandenburg.
Ziele, Aufgaben, Methoden, Werte und Orientierung des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) im Hinblick auf die Kinder- und Jugendhilfe - ein Diskussionspapier der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ
Die Gestaltung der Besuchskontakte bei Pflege- und Adoptivkindern ist ein wichtiger Faktor für das Gelingen oder Scheitern eines Pflegeverhältnisses oder auch eines offenen Adoptiv-verhältnisses. Das bei der Inkognitoadoption übliche völlige Ausgrenzen der Herkunftsfamilie hat sich nicht in jedem Fall bewährt , aber bei vielen Adoptivverhältnissen als großes Problem bei dem Finden einer eigenen Identität herausgestellt.
Offener Brief der Allgemeinen Sozialen Dienste (ASD) Mittelhessen
Themen:
offener Brief:
Die gesellschaftlichen Wandlungsprozesse mit einer Verschärfung von Armut, sozialen Problemlagen und zunehmender Individualisierung führen zu wachsenden Anforderungen in der sozialen Arbeit, insbesondere auf dem Hintergrund des staatlichen Wächteramtes für das Kindeswohl. Seitens des statistischen Bundesamtes wurde ein rapider Anstieg von erzieherischen Hilfen (HzE) festgestellt. Zwischen 2001 und 2006 liegt der Zuwachs an HzE bei 11%. Seit 1991 sogar bei 79%. Zugleich ist trotz dieses Anstieges der erzieherischen Hilfen ein Rückgang des Stellenvolumens von 4,1 % seit 2001 bundesweit zu verzeichnen (FH Köln & FH Kiel, I. Gissel, Palkovich, M. Rädler, H. Schubert, J. Stegt in: Der Allgemeine Soziale Dienst im Wandel- ein Praxisvergleich aus 2008).
Hinzu kommen seit Einführung des Paragraphen 8 a SGB VIII im Jahr 2005, eine jährlich massiv ansteigende Zahl von Kindeswohlgefährdungsmeldungen.
Die Meldungen über Kinder, welche durch Vernachlässigung und Misshandlung zu Tode gekommen sind, werden auf dem Rücken der MitarbeiterInnen der zuständigen ASD ausgetragen und sorgen in der Folge bei allen SozialarbeiterInnen/SozialpädagogInnen für zusätzliche psychische Belastungen. Die Arbeit endet nicht bei Dienstschluss, sondern überträgt sich ins Privatleben und führt z.B. zu Schlafstörungen, chronischer Erschöpfung oder Burn Out.
Festzustellen ist, dass nur 10 % der ASD MitarbeiterInnen jünger als 30 Jahre aber 25 % zwischen 50 und 60 Jahre sind (DJI zur Arbeitssituation und Personalbemessung im ASD aus 2008). Der massive öffentliche Druck, das enorme Arbeitsaufkommen, geringe Wertschätzung und Bezahlung sind Gründe, die die Arbeit im ASD vor allem für junge Fachkräfte wenig attraktiv machen.
Die dem Problemdruck nicht adäquat angepassten finanziellen und personellen Ressourcen müssen auf die wachsende Anzahl erzieherischer Hilfen verteilt werden. Hier droht der ASD zwischen den steigenden Anforderungen und dem Versuch durch Budgetierung die Wirksamkeit der Leistungen zu steigern, zerrieben zu werden. Diese Umbauprozesse führen vorerst ebenfalls zu einer Mehrbelastung an Arbeit des ASD.
Deshalb fordern wir:
Soziale Arbeit sichert unsere volkswirtschaftliche Rendite und den sozialen Frieden.
Wir rufen Arbeitgeber, sozial Verantwortliche und politische Entscheidungsträger auf, unsere Forderungen zu unterstützen.
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