Die zentrale Prämisse der Bindungstheorie lautet: Jedes Kind – also auch und insbesondere das von schlimmen Vorerfahrungen gezeichnete Pflegekind – benötigt eine liebevolle Bindung zu einem Trost spendenden Menschen, in dessen Gegenwart es sich geborgen, gehalten und geschützt fühlt. Für seine gesunde emotionale Entwicklung benötigt es eine sichere Basis, zu der es bei Gefahr fliehen und von der aus es die Welt erkunden kann. Dieses drängende grundlegende Bedürfnis kommt aus dem Kind selbst in seiner extremen Abhängigkeit. Auf Sicherheit in Beziehungen ist es in ganz besonderer Weise angewiesen.
Im Rahmen von medizinischen Doktorarbeiten wird an der Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie des Dr. von Haunerschen Kinderspitals der LMU München die Frage untersucht, wie Kinder Stress bewältigen, die in einer Pflegefamilie leben.
Hyperaktive, aggressive, verhaltensauffällige Patienten, unter Trennungsangst, Aufmerksamkeitsstörung und Panikattacken Leidende: vieles, was Therapeuten an Störungen sehen, hat in der frühen Kindheit begonnen.
In meinem Vortrag beschäftige ich mich mit einigen grundlegenden Hypothesen der Entwicklungspsychologie zur Bindung des Kindes. Außerdem werde ich über Aufgaben der Pflegefamilie zur emotionalen Korrektur bei verwahrlosten oder vernachlässigten Kindern sprechen. Abschließend gehe ich auf einige ihn der familienpsychologischen Praxis aufgetretene falltypische Konstellationen im Umgang der Pflegefamilie mit dem Pflegekind ein.
Traumatische Erlebnisse in der Kindheit oder Jugend können sich nicht nur auf die eigene seelische Gesundheit, sondern auch auf die Beziehung zum Nachwuchs auswirken, wie internationale Studien der letzten Jahre zeigten.
Internationale Experten und Nachwuchswissenschaftler treffen sich zum deutsch-israelischen Minerva-Gentner-Symposium in Heidelberg
Grundlagen der Bindungstheorie, Die emotionale Korrektur durch die Pflegeeltern, Beziehungsmuster in der Interaktion zwischen Pflegeeltern und Pflegekind.
Auszug aus der Facharbeit "Psychologisch-pädagogische Qualität in der Begleitung von Pflegekindern unter dem Aspekt der Bindungsstörung". Autorin Corinna Jung schrieb – motiviert durch ihre eigenen Pflegekinder – diese Facharbeit für ihre Fachschule für Sozialpädagogik im März 2015.
Facharbeit im Rahmen einer sozialpädagogischen Ausbildung. Die Autorin ist Pflegemutter von zwei Pflegekindern mit pädagogischen Förderbedarf in Berlin und bezieht sich in der Arbeit auch auf diese Erfahrungen.