In der Pflegekinderhilfe ist die Frage der Bindung des Kindes sowohl an seine leiblichen Eltern als auch an seine Pflegeeltern ein bedeutender Punkt in der Vermittlung, Beratung und Begleitung des Pflegekindes und der Pflegefamilie. Die Bindung des Kindes ist von ausschlaggebender Bedeutung, wenn ein möglicher Wechsel des Pflegekindes in Betracht kommen sollte oder eine Rückkehr des Kindes ins Auge gefasst wird. Hierbei spielt dann neben der Bindung als solche auch die Frage des kindlichen Zeitempfindens eine große Rolle bei möglichen - auch richterlichen - Entscheidungen.
Die LWL-Klinik Marsberg organisierte am 26.März 2014 ein Symposium zur Bindung und Bindungsstörungen. Die Klinik hat die Vorträge jetzt veröffentlicht.
Dieser Fachartikel beschreibt die konfliktuösen Beziehungen, die sich mit der Inpflegegabe eines Kindes neu etablieren, aus einer bindungstheoretischen Perspektive. Will die Pflegefamilie ihre protektive Funktion, die auch als Bindungssicherung definiert werden kann, erfüllen, sollten diese Widersprüchlichkeiten möglichst verringert werden. Die betrifft auch im Pflegekindwesen bestehenden konzeptionellen Kontroversen.
Bei der Entscheidung, ob Kontakt zwischen den leiblichen Eltern und ihren Kindern auch nach der Herausnahme bestehen soll, befinden sich Entscheidungsträger und Hilfeplanung - neben den rechtlichen Aspekten - im Spannungsfeld unterschiedlicher Bedürfnisse: den Bedürfnissen und Wünschen auf Elternseite und den Bedürfnissen und Notwendigkeiten auf Seiten des Kindes. Vortrag im Rahmen des Fachtages Pflegekinderhilfe 2015: Besuchskontakte Risiko oder Chance? im SPFZ HH/ 30.11.2015
Wer vor 30 Jahren von der Bedeutung der Bindungsforschung oder anderer entwicklungspsychologischer Erkenntnisse für die Fremdunterbringung sprach, konnte kaum auf Interesse rechnen. Die gesamte Psychotherapieforschung belegt, daß die Aufarbeitung extremer Gewalt- und Leiderfahrungen nicht möglich ist ohne eine sichere Distanz zu diesen Erlebnissen und ohne den Beistand eines Menschen, der eindeutig und verläßlich auf Seiten des Patienten steht. Fachartikel von Gisela Zenz.
Mit Tipps: So lernt Ihr Kind leichter und spielerischer
Was vergessen die Kinder wirklich? Es sind Informationen, die noch nicht automatisiert (also ganz sicher abgespeichert) sind. Oder Dinge, die nicht alltags- oder lebensrelevant sind oder im Alltag der Kinder keine Bedeutung haben. Auch Dinge, die rein mechanisch auswendig gelernt wurden. Spielen, Beziehung, Erfahrungen sammeln,emotionale Beteiligung, Bewegung und Dinge erschaffen - das sind alles Dinge, die Lernen möglich machen.
Damian ist drei Jahre alt, als er mit einem Oberarmbruch in der Kinderklinik aufgenommen wird. In der Aufnahmeuntersuchung fallen dem behandelnden Arzt, zahlreiche alte und frische Blutergüsse auf. Damian muss durch seine Eltern erhebliche körperliche Misshandlung erlebt haben. Fassungslos beobachtet der Arzt, wenn Damian auf der Station Besuch von seinen Eltern bekommt, dass er diesen freudestrahlend um den Hals fällt, obwohl beide an der Misshandlung beteiligt waren.
Zum Thema "Körperwahrnehmung und Beziehung – Konzeption und Erprobung eines Förderprogramms für Pflegefamilien". Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich mit der Beziehungskonstruktion zwischen Pflegekind und Pflegeeltern und der Frage der Bedeutung von Körperwahrnehmung und Beziehung. Die Ausführungen sind Resultat einer zweijährigen Erprobung eines Förderprogramms mit acht Pflegefamilien.
Das, was Kinder in der allerfrühesten Lebensphase für eine gesunde Entwicklung brauchen, wurde ihnen nur in geringem Maße gegeben und hat damit ihr Aufwachsen entscheidend geprägt. Was für die meisten selbstverständlich ist, dass sie eine Familie, bei geschiedenen Ehen Mutter oder Vater haben, zu ihnen selbstverständlich und nicht hinterfragbar gehören, ist für unsere Pflegekinder, für Adoptivkinder in etwas geringerem Maße, eben nicht selbstverständlich. Schule ist für nicht wenige Pflege- und Adoptivkinder eine hoch angstbesetzte Überforderung. Außerdem mischen sich die Eltern aufgrund ihrer Rechtsposition nicht selten in den Erziehungsalltag maßregelnd ein, sie versuchen außerdem aus ihrer Rechtsposition heraus die Umgangsform zu bestimmen.
Für jedes Kind sind das Säuglingsalter und die frühe Kindheit Lebensabschnitte, in welchen es absolut auf das fürsorgliche Handeln einer erwachsenen Pflegepersonen angewiesen ist. Wegen seiner existentiellen Abhängigkeit kann ein kleines Kind nur gedeihen, wenn seine elementaren Bedürfnisse nach Versorgung und Ernährung, Gesundheitsfürsorge, Schutz vor Gefahr an Leib und Leben, Unterstützung, Liebe und Zuwendung sichergestellt sind.
Vertrauen in das Kind, dass es alles tun wird, was es schaffen kann, aber auch Vertrauen in sich selbst als Pflegeeltern, dass auch Sie das tun werden, was Sie ermöglichen und schaffen können. Hilfreich natürlich auch Vertrauen in die Sie und ihr Kind begleitenden Fachkräfte und Helfer.
Im Rahmen von medizinischen Doktorarbeiten wird an der Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie des Dr. von Haunerschen Kinderspitals der LMU München die Frage untersucht, wie Kinder Stress bewältigen, die in einer Pflegefamilie leben.
Die zentrale Prämisse der Bindungstheorie lautet: Jedes Kind – also auch und insbesondere das von schlimmen Vorerfahrungen gezeichnete Pflegekind – benötigt eine liebevolle Bindung zu einem Trost spendenden Menschen, in dessen Gegenwart es sich geborgen, gehalten und geschützt fühlt. Für seine gesunde emotionale Entwicklung benötigt es eine sichere Basis, zu der es bei Gefahr fliehen und von der aus es die Welt erkunden kann. Dieses drängende grundlegende Bedürfnis kommt aus dem Kind selbst in seiner extremen Abhängigkeit. Auf Sicherheit in Beziehungen ist es in ganz besonderer Weise angewiesen.
In meinem Vortrag beschäftige ich mich mit einigen grundlegenden Hypothesen der Entwicklungspsychologie zur Bindung des Kindes. Außerdem werde ich über Aufgaben der Pflegefamilie zur emotionalen Korrektur bei verwahrlosten oder vernachlässigten Kindern sprechen. Abschließend gehe ich auf einige ihn der familienpsychologischen Praxis aufgetretene falltypische Konstellationen im Umgang der Pflegefamilie mit dem Pflegekind ein.
Traumatische Erlebnisse in der Kindheit oder Jugend können sich nicht nur auf die eigene seelische Gesundheit, sondern auch auf die Beziehung zum Nachwuchs auswirken, wie internationale Studien der letzten Jahre zeigten.
Internationale Experten und Nachwuchswissenschaftler treffen sich zum deutsch-israelischen Minerva-Gentner-Symposium in Heidelberg
Grundlagen der Bindungstheorie, Die emotionale Korrektur durch die Pflegeeltern, Beziehungsmuster in der Interaktion zwischen Pflegeeltern und Pflegekind.
Bei einer Entscheidung nach §§ 1666, 166a BGB ist die Tragweite einer Trennung des Kindes von seiner Pflegefamilie - unter Berücksichtigung der Intensität entstandener Bindungen - einzubeziehen und die Erziehungsfähigkeit der leiblichen Eltern auch im Hinblick auf ihre Eignung zu berücksichtigen, die negativen Folgen einer eventuellen Traumatisierung des Kindes gering zu halten