Kampagne für ein Umdenken bei sexueller Gewalt gegen Kinder gestartet
Sexuelle Gewalt kann es überall und jederzeit geben – auch im persönlichen Umfeld.
Anlässlich des 8. Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt haben Bundesfamilienministerin Lisa Paus und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus, heute in Berlin die gemeinsame Aufklärungs- und Aktivierungskampagne „Schieb den Gedanken nicht weg!“ vorgestellt. Die Botschaft: Kinder und Jugendliche sind vor allem im eigenen Umfeld der Gefahr sexueller Gewalt ausgesetzt.
Leistungen aus dem Fond sexueller Missbrauch im familiären Bereich können natürlich auch für Pflegekinder, die sexuellen Missbrauch erlebt haben, gewährt werden.
Das auf die bisherigen Arbeit aufbauende Folgeprojekt ,ECQAT – Entwicklung eines E-Learning-Curriculums zur ergänzenden Qualifikation - soll vertiefende Informationen und Lernmöglichkeiten zur Traumatherapie, Traumapädagogik, Gefährdungsanalyse und zu Schutzkonzepten in Institutionen bieten.
Das Thema sexueller Kindesmissbrauch beschäftigt viele Jugendämter in NRW. Das geht aus einer Erhebung bei allen NRW-Jugendämtern hervor, die der WDR nach den Kindesmissbrauchsfällen von Lügde durchgeführt hat. An der WDR-Umfrage nahmen 139 von insgesamt 186 Ämtern teil. Demnach verzeichneten Jugendämter in Nordrhein-Westfalen 2018 mindestens 566 Verdachtsmeldungen auf sexuellen Kindesmissbrauch. Die WDR-Erhebung machte darüber hinaus deutlich, dass Personalausstattung und Standards nicht einheitlich und die Arbeitsbelastung der Sozialarbeiter in den Allgemeinen Sozialen Diensten regional extrem unterschiedlich ist. Ebenso unterschiedlich ist die Unterbringung der Kinder, die in Obhut genommen wurden, in Pflegefamilien, Wohngruppen oder Kinderdörfern: von 76 % in Heimunterbringung (Bergisch Gladbach) bis 83 % Unterbringung in einer Pflegefamilie (Kreis Wesel).
Sexualisiertes Verhalten eines Kindes drückt mit größter Wahrscheinlichkeit aus, dass das Kind sexuellen Missbrauch erlitten hat. Sexueller Missbrauch bedeutet, dass ein Erwachsener oder Jugendlicher seine Position der Macht, seine geistige und körperliche Überlegenheit und das Vertrauen und die Unwissenheit des Kindes dazu benutzt hat, seine eigenen sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen.
Das Deutsche Rote Kreuz, Landesverband Nordrhein hat in Kooperation mit der AJS die Methodentasche „100% ICH“ zur Prävention sexualisierter Gewalt erstellt. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von 74 Spielen und Übungen zur Stärkung der Kernkompetenzen von Kindern und Jugendlichen zwischen fünf und 16 Jahren.
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hat vor fünf Jahren ihre Arbeit begonnen. Mehr als 1.000 Betroffene aus dem Tatkontext Familie haben sich bisher bei ihr gemeldet. Die Kommission fordert, dass diesem größten Bereich von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit zukommt.
Der 18.11. steht seit sieben Jahren im Zeichen des Schutzes von jungen Menschen vor sexualisierter Gewalt. In diesem Jahr liegt der Fokus des vom Europarat initiierten Tages auf dem engsten sozialen Umfeld, dem „circle of trust“. Die Landesfachstelle Prävention sexualisierte Gewalt NRW (PsG.nrw) macht in diesem Zusammenhang auch und gerade auf die Schlüsselrolle von Mitarbeitenden aller Organisationen aufmerksam, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.
Der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Missbrauchs hat auf der Internetseite "Wissen-hilft-schützen.de" begonnen, umfassende Informationen zusammen zu tragen. Auf diesem Webportal haben Sie Zugang zu Materialien und Angeboten, die Sie in Ihrer Arbeit als Lehrerin, Erzieher, Betreuerin oder Sozialarbeiter zum Thema „Schutz vor sexualisierter Gewalt mittels digitaler Medien“ nutzen können.
Die Journalistin Kerstin Claus wurde heute zur Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) berufen. Mit Kerstin Claus wird das Amt ab dem 1. April für die nächsten fünf Jahre neu besetzt. Die Unabhängige Beauftragte ist im Auftrag der Bundesregierung verantwortlich für die Anliegen von Betroffenen und eine Stelle für alle, die sexualisierter Gewalt und Ausbeutung an Kindern und Jugendlichen entschieden entgegentreten.
Wissenschaftler der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) erforschen im Rahmen eines BMBF-Forschungsverbundprojektes Verhaltensstörungen, die durch Missbrauch, Vernachlässigung und Traumatisierung im frühen Kindesalter entstehen
Im ARD-Politikmagazin „Kontraste“, im rbb und der ORF-Sendung ZIB 2 wurde am 24. Oktober 2019 und einen Tag später im Tagesspiegel vor dem Kita-Spiel "Original Play" deutlich gewarnt. Jetzt warnt die Berliner Bildungsverwaltung: „Original Play“ werde insbesondere bei „jüngeren Kindern als kritisch gesehen“, da es „zu Grenzüberschreitungen kommen könnte“. Eltern in Berlin und Hamburg zeigten Missbrauchsfälle und sogar Vergewaltigungen an.
Aufwachsen ohne Gewalt - dieses Recht soll jedes Kind in Deutschland haben. Um Kinder und Jugendliche besser vor Übergriffen zu schützen, startet das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine bundesweite Initiative zur Prävention des sexuellen Kindesmissbrauchs, denn die Polizeiliche Kriminalstatistik 2011 zeigt einen Anstieg auf mehr als 12.000 Fälle.
Mit der Kampagne „Kein Raum für Missbrauch“ werden Eltern und Fachkräfte in Kitas, Schulen, Sportvereinen, Kirchengemeinden oder Kliniken aufgefordert, den Schutz der Kinder und Jugendlichen vor sexueller Gewalt zu verbessern
Sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen ist nach wie vor ein tabuisiertes und kontrovers diskutiertes Thema, welches jedoch in der Praxis eine hohe Relevanz hat. Vor einiger Zeit wurde dazu eine Expertise mit Empfehlungen an Politik und Gesellschaft herausgegeben. Anlässlich des 5. Europäischen Tages zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch wurde am 18.11.2019 ein neues Erklärvideo veröffentlicht.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig hat ein neues Modellprojekt in Berlin vorgestellt, durch welches bis Ende des Jahres 2018 bundesweit in 100 Einrichtungen modellhaft Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fortgebildet werden sollen.
Opfer sexueller Gewalt sollen nach Ansicht der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mehr Zeit haben, eine eventuelle Traumatisierung durch die Tat zu verarbeiten.
Das Übereinkommen des Europarates zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch (bekannt als „Lanzarote-Konvention”) feierte am 1. Juli den 10. Jahrestag seines Inkrafttretens. Das Thema ist heute ebenso aktuell wie damals. Daher fordert der Europarat diese „ununterbrochene Pandemie” gemeinsam weiter zu bekämpfen.