Eine Pflegemutter bereitet in ihrer Küche eine Feier vor. Sie ist spät dran und wirbelt herum. Es ist laut in der Küche und die Pflegemutter schwingt Töpfe und Pfannen, rast hierin und dorthin und bewegt sich heftig. Das Pflegekind ist – wie eigentlich meistens – in ihrer Nähe. Plötzlich fällt der Blick der Mutter auf das Kind, und in der Bewegung erstarrt sie. Das Kind sitzt zusammengekauert in der Ecke der Küche
Mit neun Monaten kommt Marie in die Pflegefamilie. Nach einem dreiviertel Jahr ist die Rückführung geplant. Als ihre Mutter sie holen komm, wehrt sie sich vehement dagegen, in den Kinderwagen gesetzt zu werden. Nur unter lautem Protest verlässt sie die Pflegeeltern.
Das Kind hat das sexuelle Leben der Eltern voll mitbekommen und zugeguckt. Es hat viel Gewalt und reichliche Übergriffe gegeben. Für das Kind gehören sexuelle Handlungen nicht ausschließlich zur Liebe zwischen Erwachsenen sondern auch zur Liebe zwischen Erwachsenen und Kindern.
Das Besondere im Umgang mit traumatisierten Adoptiv- oder Pflegekindern ist die Tatsache, dass die Kinder auf die neuen Pflege-/Adoptivfamilien ihre alten Erfahrung mit Familie bzw. Eltern übertragen und nach einer Phase der Eingewöhnung ihre bisherigen Lebensstrategien wieder hervorholen.
Janina hat in ihrer Herkunftsfamilie Gewalt in hohem Außmaß erlebt. Als ihr leiblicher Vater aus der Haft entlassen wird, stellt sich für die Pflegefamilie die Frage, wie sie Janina schützen kann.
Als die erfahrene Pflegemutter Cathy die kleine Jodie bei sich aufnimmt, stößt sie schnell an ihre Grenzen. Die Achtjährige ist aggressiv und provokativ, verletzt sowohl Cathy als auch deren leibliche Kinder.
Entwicklungstraumatisierte Kinder bringen bereits mit wenigen Jahren eine entbehrungsreiche Lebensgeschichte mit sich. Unabhängig davon, ob das Kind in eine Heimunterbringung oder in eine Unterbringung bei einer geeigneten Pflegefamilie kommt, wirkt sich dies maßgeblich auf die weitere Entwicklung und die Verhaltensmuster in der Fremdunterbringung aus. Beides lässt sich exemplarisch beschreiben[1]. Die Kenntnis darüber hilft Pflegeeltern, sich angemessen vorzubereiten und einzustimmen, sodass die Enttäuschung über vermeintliche Rückschritte oder Überraschung über Wesenswechsel der Pflegekinder fachlich in anderes Licht gerückt wird. Außerdem ist sie notwendig für gute Erziehung, denn entwicklungstraumatisierte Kinder stellen besondere Anforderungen an die Pflegefamilie, die nicht mit leiblichen Kindern zu vergleichen sind[2]. Dazu dient der folgende Artikel.
Der Begriff „Trauma“ ist allgemein bekannt. Doch seine Bedeutung genau zu analysieren kann helfen, ein traumatisiertes Kind zu erkennen und sich entsprechend auf ungewöhnliche Reaktionen einzustellen.
Aufnahme entwicklungstraumatisierter Kinder ist eine persönlich wie professionell herausfordernde Eventualität jeder Fremdpflege. Häufig werden sich die Pflegeeltern darüber erst im Laufe der Pflege bewusst. Das vorgestellte Projekt „Qualifizierte Pflegschaft für entwicklungstraumatisierte Kinder“ baut auf dem im stationären Setting bewährten Konzept der professionellen sozialpädagogischen Arbeit mit entwicklungstraumatisierten Kindern und Jugendlichen des Institut für wirkungsvolle Sozialarbeit (iWS) auf und bietet frühzeitige und präventive Lösungen an.
In Zusammenarbeit mit PFAD Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien e.V. ist das übergeordnete Ziel des Forschungsverbundes »EMPOWERYOU«, Kinder und Jugendliche in Pflege- und Adoptivfamilien bei der Bewältigung früherer traumatischer Erfahrungen zu unterstützen und dem Risiko zukünftiger Mobbing- und Gewalterfahrungen entgegenzuwirken. Hierfür werden im Laufe von vier Jahren (Projektbeginn Anfang 2019) verschiedene Teilprojekte durchgeführt und vielseitige Fragestellungen untersucht.
Ein Trauma bedarf einer individuellen Betrachtungsweise und Einschätzung. Am Ende gibt es kein richtig oder falsch. Wichtig ist, wo es den Kindern und Jugendlichen gut geht, wo sie heilbare Bindungs- und Beziehungserfahrungen erleben können und welcher Rahmen ihrem Bedarf zugeschnitten ist.
Wann und für wen ist ein Leben ausserhalb der eigenen Familie sinnvoll?
Wenn Kinder oder Jugendliche nicht in ihren Ursprungsfamilien aufwachsen können, oder wenn aus ärztlicher Sicht eine Gefährdung innerhalb der Ursprungsfamilie besteht oder droht, kann es indiziert sein, Kontakt zu Behörden mit dem Ziel einer Fremdplatzierung aufzunehmen. Die Kenntnis der Grundlagen und Strukturen von Platzierungsprozessen sowie der Faktoren, die zu einem Gelingen der Fremdplatzierung aus Sicht aller Beteiligten beitragen können, erleichtert den Umgang mit den betroffenen Kindern und ihren Familien enorm.
Bei der Entscheidung, ob Kontakt zwischen den leiblichen Eltern und ihren Kindern auch nach der Herausnahme bestehen soll, befinden sich Entscheidungsträger und Hilfeplanung - neben den rechtlichen Aspekten - im Spannungsfeld unterschiedlicher Bedürfnisse: den Bedürfnissen und Wünschen auf Elternseite und den Bedürfnissen und Notwendigkeiten auf Seiten des Kindes. Vortrag im Rahmen des Fachtages Pflegekinderhilfe 2015: Besuchskontakte Risiko oder Chance? im SPFZ HH/ 30.11.2015
Band 4: BONUS-METHODE – eine Skizzierung am Beispiel Lügen und Stehlen
Im vierten Band wird die BONUS-METHODE am Beispiel von Lügen und Stehlen skizziert. Hierbei steht das Thema “Lügen und Stehlen” stellvertretend für alle anderen auch möglichen Spätfolgen einer Frühtraumatisierung, was im Buch erläutert wird. Konkrete Anwendungsbeispiele werden dargestellt und Hilfestellungen erläutert.
Band 1: Zur Entstehung einer Frühtraumatisierung bei Pflege- und Adoptivkindern
Der erste Band „Zur Entstehung einer Frühtraumatisierung bei Pflege- und Adoptivkindern und deren möglichen Folgen“ ist als Einführung gedacht und behandelt alle wichtigen Themen. Er ist eine ausgezeichnete Verständnisgrundlage und bietet zahlreiche Alltagstipps.
Der zweite Band behandelt das Thema „Anstrengungsverweigerung“. Sie ist eine typische Herausforderung für Pflege- und Adoptiveltern und kann zu größten Problemen im Alltagsleben führen. Wie sie entsteht, aber auch, was Sie dagegen tun können, erfahren Sie in diesem Band.
Band 3: Liebe und nachtragende Konsequenz – eine spezielle Pädagogik für aggressive, regelverletzende, grenzüberschreitende Pflege- und Adoptivkinder
Der dritte Band „Liebe und nachtragende Konsequenz – eine spezielle Pädagogik für aggressive, regelverletzende, grenzüberschreitende Pflege- und Adoptivkinder“ geht vor allen Dingen auf das Thema „Liebe” sowie “Grenzen und Regeln setzen und durchsetzen” ein. Erfahren Sie hier, was Sie in diesen Fällen konkret tun müssen.
Dieses ist ein Beispiel für ein Hilfsangebot in Moses Online. In Kürze können unsere Kunden hier auf Moses Online selber Hilfsangebote und anderes eintragen.