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Unsicherheit in Besuchskontakten
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Besuchskontakte sind für Pflegekinder häufig sehr verunsichernde Situationen. Da ist es schon mal gut für das Kind, wenn die Pflegeeltern, bei denen es Sicherheit empfindet, mit dabei sind. Ich bin der Überzeugung, dass Sie die Bedürfnisse, die das Kind zeigt, auch erfüllen sollten. Wenn also das Kind zur Pflegemutter kommt und mit ihr spielen will, sich auf ihren Schoß setzt oder ihre Nähe sucht, dann ist das genau dass, was es augenblicklich braucht. Es ist gewohnt, dass Sie dieses Bedürfnis erfüllen und es wäre unverständlich für das Kind, wenn Sie sich ihm verweigern würden. Also ist es notwendig, dass die Pflegemutter diesem Bedürfnis entspricht, das Kind nicht auf die leibliche Mutter verweist oder es eventuell sogar von sich wegschiebt. Das Kind möchte etwas von ihr, also soll es das auch genau so bekommen.
Nach einer Weile kann die Pflegemutter ja dann ‚eine Brücke bauen‘ hin zur leiblichen Mutter z.B. aufstehen und mit dem Kind zu ihr hingehen und gemeinsam mit ihr das Spiel fortführen. Aber auch dann immer nur unter der Beachtung der Reaktion des Kindes. Das Kind kann nicht verstehen, wenn die Pflegemutter ihre Rolle als ‚Mama‘ als ‚sichere Basis‘ verlässt und es auf die leibliche Mutter verwiesen wird. Diese hat die sicherheitsgebende Rolle für das Kind meist nicht. Ein ‚wegschieben‘ verunsichert das Kind daher erheblich. Im Rahmen der sicheren Basis jedoch kann das Kind wahrscheinlich eher einen Weg zur leiblichen Mutter finden, besonders dann, wenn es dabei einfühlsam von Ihnen als seine Pflegeeltern begleitet wird.
Für das Kind ist es ebenso notwendig, dass es nicht zu einem Kampf während des Besuchskontaktes kommt, in dem klar wird, dass die Erwartungen und Wünsche der Eltern und Pflegeeltern conträr zueinander sind. Dann fühlt sich das Kind hin und her gerissen und könnte das Vertrauen verlieren. Das ist genau der Punkt: Das Kind darf durch die Besuchskontakte nicht geschädigt werden. Es darf nicht in seiner Entwicklung zurückfallen und eventuell gewonnene Sicherheit infrage stellen müssen. Es wäre daher sehr hilfreich, wenn es klare Gespräche schon in der Vorbereitung auf die Besuchskontakte gäbe, in denen alle Beteiligten ihre Erwartungen, Sorgen und Vorstellungen deutlich machen könnten. Wichtig ist dabei, dass das KIND gesehen wird und seine Bedürfnisse und sein Befinden.
Wenn im Hilfplan eine solch entsprechende und detaillierte Vereinbarung festgehalten wird, wären die Besuchskontakte für alle Beteiligten auch ohne Bedrohlichkeit möglich.