Sie sind hier
Was ist ein Trauma (Definitionen)
Themen:
Nach Nienstedt/Westermann:
Von traumatischen Erfahrungen sprechen wir dann, wenn von Eltern die elementaren Grundbedürfnisse des Kindes nicht wahrgenommen und respektiert werden und wenn das Kind von seinen Eltern überwältigt wird und sie dadurch als Schutzobjekt verliert
Nach Michaela Huber in „Trauma und die Folgen“
Ein Trauma ist
überwältigend,
lebensgefährlich,
über alle Maßen erschreckend,
etwas, dass man eigentlich nicht verkraften kann,
ein Ereignis außerhalb dessen, was der Mensch sonst kennt
verbunden mit der Überzeugung, dass man es nie verwindet
so schlimm, dass man nachher denkt, es könnte nicht passiert sein
mit enormen seelischen und/oder körperlichen Schmerzen verbunden
etwas, dass von unserem Gehirn aufgesplittert oder ganz verdrängt wird
Nach Scheurer-Englisch:
Es handelt sich um eine einmalige oder fortdauernde Erfahrung,
- die zu einer psychischen Verletzung führt
- die für das Kind überwältigend und mit seinen physischen und psychischen Möglichkeiten nicht kontrollierbar ist
- die Todesangst und Angst vor Vernichtung des psychischen Selbst auslöst
- bei der das Kind in der Situation auf niemanden zurückgreifen kann, bei dem es Schutz oder Hilfe erfährt.
Gerald Hüther in „Traumatisierte Kinder in Adoptivfamilien und Pflegefamilien“
Ein Trauma lässt sich als eine plötzlich auftretende Störung der inneren Struktur und Organisation des Gehirns beschreiben, die so massiv ist, dass es in Folge dieser Störung zu nachhaltigen Veränderungen der von einer Person bis zu diesem Zeitpunkt entwickelten neuronalen Verschaltungen und der von diesen Verschaltungen gesteuerten Leistungen des Gehirns kommt.
Susanne Lambeck in „Traumatisierte Kinder in Adoptivfamilien und Pflegefamilien“
Das Wort Trauma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wunde. Grundsätzlich kann man körperliche und seelische Traumen voneinander unterscheiden. Ein seelisches Trauma wird durch Ereignisse verursacht, die plötzlich, intensiv, gewalttätig und unkontrollierbar auf einen Menschen einwirken.
Judith Hermann in „Die Narben der Gewalt“
Psychisches Trauma ist das Leid der Ohnmächtigen. Das Trauma entsteht in dem Augenblick, wo das Opfer von einer überwältigenden Macht hilflos gemacht wird. Ist diese Macht eine Naturgewalt, sprechen wir von einer Katastrophe. Üben andere Menschen diese Macht aus, sprechen wir von Gewalttaten. Traumatische Ereignisse schalten das soziale Netz aus, das dem Menschen gewöhnlich das Gefühl von Kontrolle, Zugehörigkeit zu einem Beziehungssystem und Sinn gibt.